Zulassung für zweite Corona-Impfstoffstudie in Deutschland erteilt

Gerade ist der Bund bei CureVac eingestiegen - nun startet das
Unternehmen erste klinische Tests mit seinem Impfstoff-Kandidaten.
Das zuständige Bundesinstitut gibt grünes Licht dafür - mit
Ergebnissen ist im Herbst zu rechnen.

Langen (dpa) - Das Tübinger Unternehmen CureVac darf mit der
klinischen Prüfung seines Impfstoffkandidaten gegen Corona beginnen.
Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen erteilte dem
Unternehmen die Zulassung, den Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu
testen, wie das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische
Arzneimittel am Mittwoch mitteilte. Noch im Juni sollen im Rahmen der
Phase-1-Studie erste Probanden geimpft werden. Ende April hatte
bereits das Mainzer Unternehmen Biontech die Genehmigung erhalten,
seinen Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen.

CureVac arbeitet an sogenannten mRNA-Impfstoffen. mRNA ist eine Art
Botenmolekül, in dem die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen
steckt. Für ihren Impfstoff haben die CureVac-Forscher mRNA mit der
Bauanleitung für ein Protein des Coronavirus versehen. Die
menschlichen Zellen bilden nach der Impfung dieses Protein, was der
Körper als fremd erkennt. Er bildet Antikörper und andere
Abwehrzellen dagegen. «Die Immunantwort, die wir auslösen wollen, ist
sehr ähnlich der natürlichen Immunantwort», erläuterte Mariola
Fotin-Mleczek, für Technologie zuständiges Vorstandsmitglied des
Unternehmens. Die vor einer klinischen Studie nötigen
Voruntersuchungen seien erfolgreich verlaufen, teilte das Unternehmen
auf seiner Webseite mit.

Das Unternehmen erforscht seit dem Jahr 2000 mRNA-Impfstoffe. «Wir
betrachten uns als Pionier bei der Entwicklung von mRNA-Therapien»,
sagte Franz-Werner Haas, Vorstandsmitglied von CureVac. Seit Ende
Januar arbeite man an der Entwicklung des Corona-Impfstoffkandidaten.
An der Phase-1-Studie sollen insgesamt 168 gesunde erwachsene
Probanden teilnehmen, von denen 144 geimpft werden. In dieser Phase
wird vor allem die Sicherheit des Wirkstoffs geprüft und ob er
tatsächlich eine Abwehrreaktion im Körper auslöst. Im Herbst sollen
erste Daten vorliegen. Testzentren befinden sich in Tübingen,
Hannover, München und im belgischen Gent.

Am Montag hatte das Wirtschaftsministerium bekanntgegeben, sich mit
300 Millionen Euro an dem Unternehmen zu beteiligen und rund 23
Prozent der Anteile zu übernehmen. Man wolle es so auch gegen eine
mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern. Auf
Geschäftsentscheidungen wolle der Staat keinen Einfluss nehmen.