Essen auf Rädern im Land gefragter

Viele Kantinen und Restaurants sind wegen der Corona-Krise zu, selbst
der Einkauf im Supermarkt ist anders. Gerade ältere Menschen sind auf
Lieferdienste angewiesen. «Essen auf Rädern» spürt das.

Halle (dpa/sa) - Kein Mittagstisch ums Eck, kein Verweilen im Bistro:
Wegen der Corona-Beschränkungen fallen einige Möglichkeiten weg, um
mittags warm zu essen. Gerade für ältere Menschen, die besonders
Kontakt - und somit auch den Einkauf im Supermarkt - vermeiden
sollten, ist die Situation schwierig. Einige Angebote wie «Essen auf
Rädern» spüren deshalb eine größere Nachfrage, wie eine Umfrage d
er
Deutschen Presse-Agentur ergab.

«Die Corona-Krise hat weitreichende Folgen für gastronomische
Einrichtungen», teilte die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt in
Halle mit. Besonders für ältere Menschen, aber auch für Berufstätig
e
sei die Situation eine besondere Herausforderung. Ein Mittagessen zu
realisieren, sei schwieriger. Mobile Lieferdienste könnten helfen.

Die Verbraucherzentrale des Landes hat deswegen online eine Liste mit
«Essen auf Rädern»-Anbietern aus Sachsen-Anhalt - also Lieferdiensten

fertig zubereiteter Mahlzeiten - zusammengestellt. Mehr als 70 Namen
finden sich darauf. Der Vorteil: Die Anbieter würden auch in
ländliche Regionen Essen ausliefern, hieß es.

Einige Anbieter spürten bereits eine größere Nachfrage. Die
Volkssolidarität Köthen etwa, die das mobile Verpflegungssystem
anbiete, hätte bereits rund ein Dutzend neuer Kunden, sagte eine
Sprecherin der Volkssolidarität. Diese seien zuvor in der Tagespflege
gewesen. Da diese aufgrund der Corona-Krise geschlossen werden
musste, würden die Pflegebedürftigen nun mit Essen beliefert.

Auch die Volkssolidaritäten Saale-Kyffhäuser sowie Dessau-Roßlau
spürten einen leichten Anstieg. Das Essen könne telefonisch bestellt
werden. «Aber einige haben aus Angst auch abbestellt», sagte eine
Sprecherin der Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser. Denn gerade Ältere,

die somit zur Risikogruppe gehörten, seien verunsichert, ob das
Coronavirus in der Mahlzeit übertragbar sei.

«Aktuell gibt es keine belegten Erkrankungsfälle, in denen der
Erreger über Lebensmittel oder Speisen übertragen wurde», hieß es v
on
der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Um ganz sicher zu gehen,
könne das gelieferte Essen allerdings erneut erhitzt werden. So
würden potenzielle Viren sterben. Außerdem sollten die Kunden nach
dem Berühren der Verpackung gründlich ihre Hände waschen und
möglichst auf kontaktlose Zahlungen wie etwa eine Rechnung umsteigen.

Darüber hinaus wies die Verbraucherzentrale potenzielle Neukunden
darauf hin, vor einer Bestellung nachzufragen, ob längerfristige
Verträge oder andere Lieferzeiten beachtet werden müssten. Um das
Coronavirus einzudämmen, gelten in Sachsen-Anhalt derzeit strenge
Vorschriften. So sind nach der aktuell gültigen Corona-Verordnung
Gaststätten derzeit für den Publikumsverkehr geschlossen. Nur
Lieferungen, Mitnahme oder Außer-Haus-Verkäufe sind zulässig, so
lange ein Mindestabstand zwischen den Menschen beachtet wird.