Kreuzfahrtschiff «Artania» vor Westaustralien verursacht Kritik

Canberra (dpa) - Das Kreuzfahrtschiff der deutschen Reederei Phönix,
das in der Corona-Krise vor der Westküste Australiens festgemacht
hat, bereitet den dortigen Behörden zunehmend Sorgen. Der
Regierungschef des Bundesstaates Westaustralien, Mark McGowan, sagte
am Mittwoch, er wolle nicht sehen, dass die «Artania» andere Schiffe
anziehe, nur weil sie im Hafen von Fremantle habe anlegen dürfen. Sie
müsse schnellstmöglich nach Deutschland zurückfahren, betonte er auf

einer Pressekonferenz. «Ich habe den australischen Grenzschutz
angewiesen, das Schiff auf den Weg zu bringen».

Zugleich rief McGowan die australische Regierung um Hilfe an. Laut
Hafenbehörde soll das Schiff am Freitag ablegen. Die Crew der
«Artania» bat den australischen Behörden zufolge um einen Aufschub um

zwei weitere Wochen, unter anderem für eine gründliche Reinigung des
Schiffes. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Das Schiff der in Bonn ansässigen Reederei Phönix hatte vergangene
Woche mit Dutzenden Coronavirus-Infizierten an Bord in Fremantle
südlich von Perth angelegt. 844 gesunde Passagiere und
Besatzungsmitglieder waren am Sonntag nach Deutschland ausgeflogen
worden.

41 mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infizierte Reisende und
Crewmitglieder sind derzeit in australischen Krankenhäusern und
werden wegen der Lungenkrankheit Covid-19 behandelt. Einige befänden
sich in kritischem Zustand, hieß es. Weitere 16 Menschen -
Lebenspartner von Infizierten, Familienmitglieder oder Pfleger -
blieben ebenfalls in dem Land.

An Bord der «Artania» sollen den Behörden zufolge jetzt keine
Passagiere mehr sein, sondern lediglich 479 Besatzungsmitglieder.
Doch McGowan sagte am Mittwoch, ein Dutzend Passagiere seien immer
noch an Bord. Diese seien wohl zu schwach oder fühlten sich nicht gut
genug für einen Rückflug.