Kultur gegen Corona: n-tv zeigt Lesung von Ferdinand von Schirach

Köln (dpa) - Inmitten der Coronavirus-Krise will der private
Nachrichtensender n-tv ein Zeichen für Kultur setzen und zeigt eine
Lesung von Schriftsteller Ferdinand von Schirach. In dem Sonderformat
«Lesung in den Zeiten des Corona» präsentiert der Autor am Donnerstag

(2. April, 22.10 Uhr) Texte aus seinem Buch «Kaffee und Zigaretten»,

wie der zur Mediengruppe RTL gehörende Nachrichtensender ankündigte.

Die gut 40-minütige Sendung ist aufgeteilt in die Lesung und ein
Gespräch zwischen Schirach und der Geschäftsführerin von n-tv und
Chefredakteurin der Mediengruppe RTL, Tanit Koch. Schirach betont in
der Unterhaltung: «Die Literatur wird gerade ein bisschen vergessen.
Natürlich ist Literatur auch systemrelevant - wenn auch auf ihre ganz
eigene Art.»

In den Ausgangsbeschränkungen und Sicherheitsabständen zwischen den
Bürgern sieht der Schriftsteller Vor- und Nachteile. «Die räumliche
Distanz finde ich sehr angenehm.» Was er immer als sehr unangenehm
empfunden habe, sei, dass sich Männer umarmen und dabei dem anderen
mehrmals auf den Rücken klopfen. «Und das ist vielleicht eines der
positiven Dinge nach dieser Krise, dass dieses Händeschütteln auch
mal aufhört.» Als Nachteil sieht er dies: «Seit 30 Jahren gehe ich
jeden Abend ins Restaurant. Ich frühstücke sogar in einem Café. Und
jetzt ist alles geschlossen.» Das Hamstern habe bei ihm keinen Sinn,
weil er nicht kochen könne.

Für den Sender n-tv, der vor allem für Info-Sendungen und Dokus
bekannt ist, ist das Sonderformat eher ungewöhnlich. Koch sagt in der
Einleitung der Sendung, Corona lasse nicht nur weite Teile des
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zum Erliegen kommen.
«Corona führt auch zu einer Art Kultur-Shutdown in diesem Land. Und
dem wollen wir etwas entgegensetzen.»