Lufthansa-Konzern meldet Kurzarbeit für 87 000 Beschäftigte an

Frankfurt/Main (dpa) - Der Lufthansa-Konzern will in der Corona-Krise
rund zwei Drittel seiner weltweit Beschäftigten in die Kurzarbeit
schicken. Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Mittwoch in
Frankfurt, dass die Sozialleistung in verschiedenen Ländern für
insgesamt 87 000 Mitarbeiter beantragt wurde. Je nach Gesellschaft
und Unternehmensteil gilt das teils rückwirkend seit 1. März, in der
Masse aber von April an. Zuvor hatte das Portal «Business Insider»
darüber berichtet. Der größte Luftverkehrskonzern Europas
beschäftigte 2019 rund 135 000 Männer und Frauen.

Betroffen von der Kurzarbeit seien sämtliche Airlines und
Tochtergesellschaften in Deutschland, Österreich, der Schweiz und
Belgien. Zu den bereits bekannten rund 27 000 Kurzarbeitern bei der
deutschen Kerngesellschaft Lufthansa kommen weitere große Blöcke bei
der Swiss (9500) und der Austrian (7000). Auch bei der belgischen
Brussels Airlines, der Lufthansa Technik oder der Catering-Tochter
LSG fällt massiv Arbeit weg.

Mit der Vereinigung Cockpit (VC) gelang am Mittwoch eine Vereinbarung
zu Kurzarbeit und Aufstockung bei den Piloten. Die VC ließ sich dabei
nach interner Darstellung gegen eine Job-Garantie auf eine zeitliche
Verschiebung bereits vereinbarter Gehaltssteigerungen ein. Man habe
so die Cockpitkosten um die Hälfte abgesenkt, sagte VC-Präsident
Markus Wahl.

Mit der Anmeldung zur Kurzarbeit ist noch nichts zum tatsächlichen
Umfang entschieden. Dies reiche je nach Arbeitsplatz vom Totalausfall
der Arbeit bis hin zu nur geringen Stundenreduzierungen, sagte der
Lufthansa-Sprecher. Zur Höhe der Leistungen durch die Arbeitsagentur
machte er keine Angaben. In Deutschland erhalten Betroffene für die
ausgefallene Arbeit 60 Prozent bis 67 Prozent des Nettoentgelts.
Lufthansa hat beim Bodenpersonal und den Flugbegleitern eine
Aufstockung auf bis zu 90 Prozent zugesagt.

Die Anträge sind zunächst bis Ende August gestellt, ohne dass bislang
konkrete Planungen zur Wiederaufnahme des kompletten Flugbetriebs
gebe. Wegen der Corona-Pandemie stellt der Konzern rund 700 seiner
760 Flugzeuge ab und bietet nur noch rund 5 Prozent seiner sonstigen
Verkehrsleistung an.