Uniklinikum startet Studie zur Ernährung von Corona-Kranken

Welche Rolle spielt die Ernährung für Erkrankte mit dem neuen
Coronavirus? Dieser Frage gehen Experten des Uniklinikums
Schleswig-Holstein in einer bundesweiten Studie nach.

Kiel (dpa/lno) - Mit einer bundesweiten Studie will das
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) untersuchen, wie der
Verlauf von Covid-19 über die Ernährung verbessert werden kann.
Hintergrund des Forschungsprojektes sei der begründete Verdacht, dass
Mangelernährung ein wesentlicher Risikofaktor für einen schweren
Krankheitsverlauf der Covid-19-Erkrankung ist, gab das Klinikum an.
Die Studie starte sofort. In ganz Deutschland sollen rund 1300
ambulante Patienten mit Sars-CoV-2-Infektion einbezogen werden, die
leichte bis mittelschwere Symptome aufweisen.

Bei der Studie gehe es um die Wirksamkeit einer molekularen
Ernährungsintervention bei Patienten mit einer frühen
Covid-19-Erkrankung. Ziel sei es, milde Erkrankungen zu stabilisieren
und die Zahl schwerer Verläufe, die eine Sauerstofftherapie im
Krankenhaus nötig machen, zu reduzieren. Dazu solle gezielt der
Ernährungsstatus der Patienten optimiert werden.

Der Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Prof. Stefan Schreiber,
habe zusammen mit Kollegen bereits 2012 in einer im Fachblatt
«Nature» veröffentlichten Arbeit gezeigt, dass der negative Einfluss

einer Mangelernährung auf das Immunsystem insbesondere auf eine
einzelne Aminosäure zurückzuführen sei. In Folgestudien sei
festgestellt worden, dass molekulare Ernährungsinterventionen im
Tiermodell eine reparierende Wirkung für die Immunfunktion haben und
ihnen eine wesentliche antientzündliche Wirkung zukommt.

Für die Studie sollen täglich über vier Wochen zwei
ernährungsrelevante Interventionen angeboten werden, erläuterte das
Klinikum. Die Hälfte der Patienten werde 1000 Milligramm Vitamin B3
bekommen, die andere Hälfte das Heilmittel Kieselerde.