Wimbledon-Organisatoren beraten: Absage des Klassikers wahrscheinlich

Ein Tennis-Jahr ohne Wimbledon? Eigentlich undenkbar. Doch der
Coronavirus macht auch vor dem Rasen-Mythos nicht halt. Eine Absage
der diesjährigen Veranstaltung ist sehr wahrscheinlich.

London (dpa) - Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wird es in diesem
Jahr wohl keine Wimbledon-Siegerin und keinen Wimbledon-Sieger geben.
Zwar bleiben immer noch fast drei Monate bis zum Auftakt des
Tennis-Klassikers auf dem grünen Rasen im Südwesten Londons. Doch das
historische Aus könnte schon an diesem Mittwoch offiziell werden.
Dann beraten nach übereinstimmenden Medienberichten die Organisatoren
der prestigeträchtigen Veranstaltung über die diesjährige Auflage,
die eigentlich vom 29. Juni bis 12. Juli geplant ist. Und alles
andere als eine Absage wäre aufgrund der Bilder, die derzeit aus dem
Corona geplagten England um die Welt gehen, eine Riesen-Überraschung.

Die weltweite Tennis-Pause wird sich damit sehr wahrscheinlich weiter
verlängern. Bislang ist der Spielbetrieb nach der Absage der ganzen
Sandplatz-Saison bis einschließlich 7. Juni ausgesetzt, nachdem die
French Open von den französischen Veranstaltern eigenmächtig in den
Herbst verlegt wurden.

Doch ist es mehr als fraglich, ob dann überhaupt schon wieder
gespielt werden kann. In kaum einer anderen Sportart sind Spieler,
Trainer und Schiedsrichter so sehr auf weltweite Reisefreiheit
angewiesen, wie auf der Tennis-Tour. Aber gerade der Reise-Sektor
dürfte in der weltweiten Corona-Krise wohl als letzter zur Normalität

zurückfinden.

Weshalb der Boss der Australian Open bereits ein Horrorszenario an
die Wand malt. «Meine persönliche Sicht ist, dass es für das Tennis
schwer wird, in diesem Jahr noch mal zurückzukommen», sagte Craig
Tiley dem «Sydney Morning Herald». «Wir müssen für den schlechtes
ten
Fall planen und auf das Beste hoffen.»

Zunächst einmal dürfte mit Wimbledon die komplette Rasen-Saison
abgesagt werden. Mit großen Auswirkungen auch auf den deutschen
Markt. Denn dort sollten in diesem Jahr zwischen French Open und
Wimbledon erstmals vier Turniere stattfinden: Stuttgart, Halle,
Berlin und Bad Homburg. Doch auch sie dürften Corona zum Opfer
fallen.