Landwirte suchen Erntehelfer - Zweifel an Konzept zur Unterstützung

Friedrichsdorf (dpa/lhe) - Der von der Politik empfohlene Einsatz von
fachfremden Erntehelfern erweist sich in der Praxis als
problematisch. «Wir sind dankbar für jede helfende Hand, weil wir
dringend Unterstützung benötigen. Aber die Idee ist nicht so einfach
umzusetzen, wie sich das manch einer denkt», sagte der Sprecher des
Hessischen Bauernverbands, Bernd Weber, auf Anfrage in Friedrichsdorf
(Hochtaunuskreis). Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner
(CDU) hatte vorgeschlagen, dass beispielsweise Beschäftigte aus der
Gastronomie, dem Einzelhandel und anderen wegen der Corona-Krise
notleidenden Branchen auf den Feldern eingesetzt werden könnten.

In Hessen und im weiteren Bundesgebiet fehlen massenhaft Erntehelfer,
weil Saisonkräfte wegen geschlossener Grenzen derzeit nicht mehr
anreisen können. Der Hessische Bauernverband fürchtet wegen der
ausbleibenden Saisonarbeiter Ernteausfälle bei Obst und Gemüse.
Derzeit seien Helfer - vor allem aus Osteuropa - bei der Ernte von
Spargel und anderem Gemüse gefragt. Nach Einschätzung des
Bauernverbands besteht Bedarf in Höhe von 16 000 bis 17 000
Aushilfen. Die ersten Erntehelfer seien zwar schon im Einsatz. Doch
wie viele es sind und wie viele noch fehlen - dazu konnte der Verband
keine Angaben machen.

Doch selbst wenn sich Erntehelfer melden, sei das Problem noch nicht
gelöst, sagte Weber. «Es ist eine besondere Herausforderung, in der
Landwirtschaft tätig zu sein. Das ist anstrengende Arbeit, derzeit
die Spargelernte. Dafür braucht man Einarbeitung, eine gewisse
Technik und Erfahrung. Das erledigen meist eingespielte Teams.»