Amazon wegen Kündigung von Streik-Organisator unter Druck

New York (dpa) - Dem weltgrößten Online-Händler Amazon droht Ärger

wegen der Kündigung eines Mitarbeiters, der einen Streik wegen
angeblich schlechter Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise
mitorganisiert hatte. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio gab am
Dienstag (Ortszeit) bekannt, dass er eine Untersuchung des Vorfalls
durch den Menschenrechtsbeauftragten der Stadt angeordnet habe.

Der gefeuerte Mitarbeiter hatte eine Protestaktion mitgestartet, weil
Amazon seine Angestellten in einem Warenlager im New Yorker Stadtteil
Staten Island unzureichend vor dem Coronavirus schütze. Das
Unternehmen streitet dies jedoch ab. Dem Mann sei gekündigt worden,
weil er gegen Quarantäne-Auflagen verstoßen und dadurch Kollegen
gefährdet habe, sagte ein Sprecher des Konzerns dem Sender CNBC.

Zuvor hatte bereits New Yorks mächtige Generalstaatsanwältin Letitia
James die Entlassung als «unmoralisch und unmenschlich» bezeichnet
und angekündigt, deshalb alle rechtlichen Optionen in Erwägung zu
ziehen. Sie rief zudem die Arbeitsschutzbehörde National Labor
Relations Board zu Ermittlungen auf. Amazons Lieferdienste sind in
der Corona-Pandemie wichtige Versorger in New York, standen aber
wegen ihrer Arbeitsbedingungen zuletzt stark in der Kritik.