Hertha mit teilweisem Gehaltsverzicht - Rückkehr ins Training offen Von Thomas Wolfer, dpa

Um den finanziellen Schaden der Corona-Krise möglichst gering zu
halten, kommt es auch bei Hertha BSC zu freiwilligen
Einkommenseinbußen. Während die Rückkehr ins Teamtraining offen
bleibt, wird es im Sommer zum Comeback eines alten Bekannten kommen.

Berlin (dpa) - Der Verzicht auf Teile des Gehalts von Profis und
Verantwortlichen soll Hertha BSC in der Corona-Krise einen Betrag «im
ordentlichen siebenstelligen Bereich» einsparen. Wie Geschäftsführer

Michael Preetz am Dienstag sagte, hätten sich die Berliner
Bundesliga-Mannschaft, das Trainer- sowie Funktionsteam,
Geschäftsleitung und leitende Mitarbeiter zu Einkommenseinbußen bis
zum bisher geplanten Saisonende am 30. Juni verständigt. «Auch bei
Hertha BSC steht der Solidaritätsgedanke über allem», sagte Preetz.

Ziel sei es, dass «der Betrieb hier weitergeht, die Auswirkungen
minimiert werden» und «keine Arbeitsplätze gefährdet werden», sag
te
Preetz in einem vom Verein verbreiteten Video und ergänzte: «Wir
stellen uns der Herausforderung dieser besonderen Situation.»

Weiterhin offen ist, wann die Berliner wieder mit dem Teamtraining
beginnen. «Die Empfehlung der DFL war, bis 5. April kein
Mannschaftstraining zu machen, daran halten wir uns und werden auch
in dieser Woche individuell trainieren», sagte Preetz. Am Montag
seien alle Spieler unabhängig voneinander im 15-Minuten-Takt auf dem
Clubgelände gewesen und hätten individuelle Trainingspläne bekommen.

«Keiner hat den anderen getroffen», sagte Preetz.

Aufgrund eines positiven Befunds auf das Virus bei einem Spieler
befand sich die Mannschaft zuletzt in einer zweiwöchigen häuslichen
Quarantäne, die seit Dienstag beendet ist. Der neue Trainingsplan
werde die Profis «wieder raus in den Natur» führen, sagte Preetz: «
In
dieser Woche steht ein verschärftes Lauftraining auf dem Programm.»

Der Bundesliga-Spielbetrieb bleibt wegen der Coronavirus-Pandemie bis
mindestens zum 30. April ausgesetzt. Die Mitgliederversammlung der
Deutschen Fußball Liga stimmte am Dienstag einem entsprechenden
Antrag des DFL-Präsidiums zu. Ob es im Mai weitergeht, ist offen.
«Ja, ich glaube daran, dass wir die Saison zu Ende spielen», sagte
Preetz: «Das ist der Wunsch aller Clubs, nicht zuletzt auch aus
wirtschaftlichen Überlegungen.»

Derweil steht einer Rückkehr von Trainer Pal Dardai zu seinem
Herzens-Club nichts mehr im Wege. «Ja, ich bleibe Herthaner. Ich weiß
nur noch nicht, welches Jugend-Team ich übernehme», sagte der 44
Jahre alte Ungar der «Bild»-Zeitung (Dienstag). Auch Preetz hat den
Wunsch des Fußball-Bundesligisten bekräftigt, den Rekordspieler in
der kommenden Saison als Nachwuchscoach zu halten. «Das werden wir
bald besprechen», sagte Preetz. Offen bleibt hingegen, wer die Profis
in der nächsten Spielzeit betreuen wird. Der Abschied von Alexander
Nouri nach der laufenden Saison steht bereits fest.

Nach mehr als vier Jahren als Hertha-Bundesligatrainer hatte Dardai
im Sommer vergangenen Jahres seinen Führungsposten räumen müssen. Im

April sollen nun die Gespräche mit allen Jugendtrainern des Vereins
geführt werden, auch mit Dardai. «Normalerweise wird bei uns im April
immer schon festgelegt, welche Hertha-Trainer auf welche
Nachwuchs-Teams verteilt werden. Doch durch Corona hat sich gerade
zeitlich alles etwas nach hinten verschoben», sagte Preetz.

Preetz hatte 2015, als Dardai die Profis übernahm, einen
unbefristeten Vertrag mit dem Ex-Profi ausgehandelt. Von Jahr zu Jahr
sollte danach besprochen werden, ob Dardai bei den Profis weitermacht
oder in den Nachwuchsbereich zurückkehrt.