Saarland: Kurzarbeit-Anzeigen gestiegen - Vor Krise leicht verbessert

Anders als in der Finanzkrise trifft die aktuelle Situation neben der
Industrie auch viele Dienstleistungsbereiche. Zahlreiche Betriebe im
Saarland beantragen Kurzarbeitergeld, um Entlassungen zu vermeiden.

Saarbrücken (dpa/lrs) - Im Saarland hat die Corona-Krise zu einem
sehr starken Anstieg bei Kurzarbeit-Anzeigen geführt. Rund 5000
Anzeigen zu Kurzarbeit seien in den vergangenen zwei Wochen in dem
Bundesland eingegangen, teilte am Dienstag die Regionaldirektion der
Bundesagentur für Arbeit in Saarbrücken mit. «Dabei handelt es sich
um Betriebe, die nach eigenen Angaben die Kurzarbeit infolge der
Ausbreitung des Coronavirus angezeigt haben», hieß es. Da die Daten
wöchentlich ausgezählt werden, bilden sie den Stand zum 27. März ab.

Zum Vergleich: Im Januar gingen im Saarland nur 57 Anzeigen ein.

«Die Unternehmen versuchen - wie 2008/2009 in der Finanz- und
Wirtschaftskrise - ihre Beschäftigten im Unternehmen zu halten - mit
Kurzarbeit, die genau dafür da ist, Arbeitslosigkeit zu vermeiden»,
teilte die Behörde mit. Es sei gut, dass so viele Unternehmen davon
Gebrauch machen. «Heute sind neben der Industrie auch viele
Dienstleistungsbereiche betroffen, die mit dem Instrument der
Kurzarbeit noch nie Berührung hatten. Die Folgen der Corona-Wirkungen
am Arbeitsmarkt treffen Geschäfte, Cafés, Arztpraxen, sie treffen den
Tourismusbereich - um nur einige Beispiele zu nennen», hieß es.

Vor der Corona-Krise war die Arbeitslosigkeit im Saarland zunächst
noch leicht gesunken. Allerdings flossen in die Statistik für den
März nur Zahlen ein, die bis zum Stichtag 12. März erhoben wurden.
Die Folgen der Krise für den Arbeitsmarkt seien darin noch nicht
sichtbar, betonte die Regionaldirektion in Saarbrücken am Dienstag.
Es sei nicht davon auszugehen, dass sich der bis zum 12. März
registrierte Rückgang der Arbeitslosigkeit fortgesetzt habe.

Der März-Statistik zufolge waren im März an der Saar 34 382 Menschen
im Land ohne Job. Das waren rund 560 weniger als vier Wochen zuvor,
jedoch knapp 2300 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag
damit im Saarland im März dieses Jahres bei 6,4 Prozent. Im Vormonat
hatte sie bei 6,5 Prozent gelegen, vor einem Jahr bei 6,0 Prozent.

Derzeit blieben Neu- und Wiedereinstellungen wegen der seit Mitte
März in weiten Teilen ruhenden Wirtschaft aus, schrieb die
Arbeitsagentur. Ein Stellenrückgang war den Angaben zufolge aber auch
schon vor der aktuellen Krise zu beobachten.

Da die Arbeitsmarktdaten nur die Entwicklung bis zur Mitte des Monats
berücksichtigten, spiegele sich die Krise nicht in den Zahlen wider,
sagte Hauptgeschäftsführer Heino Klingen von der IHK Saarland. Er
rechnet 2020 mit einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit.