Schon rund 47 000 Betriebe zeigen Kurzarbeit wegen Corona-Folgen an

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Wegen der wirtschaftlichen Einbrüche in
der Corona-Krise haben bereits Zehntausende Unternehmen im Nordwesten
Kurzarbeit angezeigt. Die Regionaldirektion der Bundesagentur für
Arbeit (BA) sprach am Dienstag von rund 47 000 Betrieben, die den
Schritt bis zum vergangenen Freitag gemacht hätten - darunter 41 400
in Niedersachsen und 5600 in Bremen. Dies entspreche in etwa einer
Verzehnfachung gegenüber der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009/2010.

BA-Regionalchefin Bärbel Höltzen-Schoh erklärte die «historisch hoh
e
Zahl» damit, dass so gut wie alle Branchen betroffen seien: «Wir sind
in einem Ausnahmemodus, in dem wir von 100 auf 0 heruntergecrasht
sind. Dem Wirtschaftsleben wurde praktisch der Stecker gezogen.»

Die Summe der insgesamt betroffenen Beschäftigten sei noch nicht
bekannt - zunächst müsse man eine vollständige Übersicht über die

konkreten Anträge auf die Lohnersatzleistung haben. Ziel sei es, die
Anzeigen aus dem März bis Ostern bearbeitet zu haben. 2009/2010
hätten bis zu 100 000 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld bezogen. «Das,
was jetzt auf uns zukommt, ist ein Vielfaches», meinte Höltzen-Schoh.

Zur Lage bei einzelnen großen Firmen wie Volkswagen äußerte sich die

BA nicht. Man sei aber in engem Kontakt mit der gesamten Wirtschaft.
Ein positives Zeichen sei, dass viele Betriebe schon «sehr schnell
auf Kurzarbeit umgestellt» hätten, um Beschäftigung über die Krise

hinaus zu halten. Regulär bekommen Arbeitnehmer 60 beziehungsweise 67
Prozent (mit Kindern) des letzten Nettolohns, teils gibt es
tarifliche Aufstockungen. Die BA hat ihrerseits das Personal für den
Bereich Kurzarbeit aufgestockt, um dem «Ansturm» gerecht zu werden.