Arbeitsagenturen: Ansturm auf Kurzarbeit deutlich größer als 2009

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der von der Corona-Krise ausgelöste
Ansturm auf Kurzarbeit ist in Hessen deutlich stärker als in der
Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Allein in den beiden
vergangenen Wochen seien bei den Agenturen in Hessen rund 32 000
Anzeigen eingegangen, berichtete die Regionaldirektion am Dienstag in
Frankfurt. In der von der Lehman-Pleite ausgelösten Wirtschaftskrise
2009 betrug der Höchstwert in einem Monat gerade einmal 1470
Anzeigen.

Im Unterschied zu 2009 seien Unternehmen fast aller Branchen und
Größenklassen betroffen, berichtete Direktionschef Frank Martin.
Damals hatte es vornehmlich die Industrie getroffen, dieses Mal sind
auch viele Dienstleister dabei. «Das Ausmaß der Kurzarbeit wird daher
die bislang bekannten Dimensionen deutlich überschreiten. Wir müssen
und wir werden die Unternehmen in dieser Situation unterstützen»,
erklärte Martin.

Eine Zahl möglicher Kurzarbeiter wurde nicht genannt, weil sie erst
sehr viel später feststeht. Letztlich sei nicht die Zahl der Anträge
entscheidend für die Langfristfolgen, sondern die Dauer der Krise,
sagte der Direktionschef. Es sei bereits klar, dass die
Arbeitslosenzahlen in Hessen ansteigen werden. «Zwar kann durch
Kurzarbeit viel abgefedert werden, jedoch laufen befristete Verträge
aus und Neueinstellungen sind derzeit in vielen Branchen
unrealistisch», teilte Martin mit.