Seehofer fordert Industrie zur Herstellung von Schutzkleidung auf

Berlin (dpa) - Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat an die
deutsche Industrie appelliert, in der aktuellen Notlage an der
Herstellung dringend benötigter Medizinprodukte mitzuwirken. Es sei
doch richtig, «dass wir die Kraft unserer Volkswirtschaft nutzen, um
den Mangel zu beheben» sagte Seehofer am Dienstag in einem Interview
mit «Bild Live». Als Lehre aus der Corona-Pandemie solle gesetzlich
geregelt werden, dass Medikamente in Deutschland künftig stets in
ausreichendem Umfang vorrätig sein müssten, erklärte der
Innenminister.

Um fachfremde Firmen in die Produktion von Beatmungsgeräten,
Schutzkitteln und Atemmasken einzubinden, brauche es auch kein
Gesetz, fügte Seehofer hinzu, denn «soviel moralische Verantwortung
ist in unserem Land schon da». Auf die Frage, ob ein solcher Appell
an die Industrie nicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommen
solle, antwortete Seehofer: «Die Bundeskanzlerin lässt sich von mir
nicht vorschreiben, welche Reden sie zu halten hat.»

Auf die Frage, welche weiteren Maßnahmen perspektivisch notwendig
werden könnten, um eine Überforderung des Gesundheitssystems in der
Corona-Krise zu vermeiden, sagte er, denkbar seien zusätzliche
Einreisebeschränkungen. Eine Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes im
öffentlichen Raum sei aktuell nicht angezeigt, da es erst einmal
darum gehen müsse, medizinisches Personal und die Polizei ausreichend
damit auszustatten.

Mit Blick auf die dem Bundesinnenministerium unterstellten
Sicherheitsbehörden sagte er: «Ich habe über 1000 Beamte, die in
Quarantäne sind, weil sie täglich ihre Pflicht tun.» Längerfristig

könne aber überlegt werden, ob zu einem späteren Zeitpunkt das Tragen

eines Mundschutzes als Begleitmaßnahme zu einem vorsichtigen
Wiederhochfahren des Wirtschaftslebens sinnvoll sein könne. Derzeit
seien die Kontaktbeschränkungen und die anderen Schutzmaßnahmen noch
«alternativlos».