Überwiegende Mehrzahl der Kliniken hat noch freie Beatmungsbetten

Die Zahl der Corona-Fälle in Hessen klettert weiter. In den Kliniken
aber sind noch viele Intensivbetten frei. Nur wenige Krankenhäuser im
Land stoßen schon an ihre Grenzen.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Fast alle hessischen Krankenhäuser können
auf den Intensivstationen noch Corona-Patienten aufnehmen. Landesweit
sind in lediglich drei Kliniken die Beatmungsbetten belegt, wie aus
dem Online-Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervorgeht. 7 weitere der
insgesamt 51 darin aufgeführten Krankenhäuser melden begrenzte
Kapazitäten an Betten mit invasiven Beatmungsmöglichkeiten. Auch der
Gesundheitskonzern Fresenius sprach am Dienstag von einer relativ
entspannten Corona-Situation in seinen deutschen Kliniken.

Belegt sind den DIVI-Angaben zufolge die Beatmungsplätze im Kettler
Krankenhaus in Offenbach, dem Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim
(Wetteraukreis) und der Asklepios Klinik in Seligenstadt (Landkreis
Offenbach). Von den 17 Kliniken, in denen das Blut von Patienten
zusätzlich mit externen Maschinen künstlich mit Sauerstoff
angereichert werden kann, melden 11 freie Betten. Die Zahlen spiegeln
möglicherweise nicht die tatsächlichen Kapazitäten wider, da nicht
alle Meldungen in der DIVI-Übersicht am Dienstag aktualisiert wurden.

Auch der Bad Homburger Gesundheitskonzern Fresenius hat in seinen
deutschen Kliniken noch viel Platz für Corona-Patienten - auch für
solche aus dem Ausland. «Wir könnten derzeit noch sehr viel mehr
Patienten aufnehmen, ohne dass ein einziger deutscher Patient
darunter leidet», sagte Fresenius-Vorstand Francesco De Meo der
«Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). Bisher habe Fresenius hierzulande

vier Corona-Patienten aus Italien aufgenommen. Das Thema sei
hochpolitisch. «Der Bund hält sich sehr zurück», sagte De Meo, der

die Klinik-Sparte Helios bei dem Dax-Konzern leitet.

Fresenius betreibt 86 Krankenhäuser in Deutschland, darunter die Dr.
Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden. Der Konzern stockt derzeit die
Zahl der Intensivbetten in seinen Kliniken hierzulande von 900 auf
mindestens 1500 auf, wie De Meo sagte. Ihm zufolge lagen zuletzt 80
Corona-Patienten in den deutschen Helios-Kliniken auf
Intensivstation, davon mussten 50 beamtet werden. «Wir haben
Kliniken, in denen ist noch kein einziger Covid-Patient aufgetaucht,
obwohl wir fast die komplette Intensivkapazität vorhalten.» Mit Blick
auf die Lage in Spanien und Italien müsse man aber vorbereitet sein.
«Die Zahl der Fälle in Deutschland könnte sich schlagartig erhöhen.
»

Die Staatskanzlei in Wiesbaden hatte vergangene Woche erklärt, Hessen
nehme 14 schwerkranke Patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19 aus
Italien und Frankreich auf. Politiker betonten, in der Krise sei
Solidarität mit hart betroffenen Ländern geboten. In Hessen war die
Zahl der Corona-Fälle am Montag über die Marke von 3000 geklettert.