Erneut Rekord: 2018 so viele Studenten ohne Abitur wie noch nie

Gütersloh (dpa) - Noch nie sind so viele Studierende ohne Abitur an
den deutschen Universitäten eingeschrieben gewesen. Ohne zuvor die
allgemeine Hochschulreife erworben zu haben, studierten 2018 rund
62 000 Menschen, wie aus einer Berechnung des CHE Centrums für
Hochschulentwicklung hervorgeht. Das sind 2,2 Prozent aller
Studierenden. Im Vergleich zum Jahr 2013 hat der Anteil der Studenten
ohne Abitur um 35 Prozent zugelegt.

Bei den Erstsemestern ohne Abi haben Hamburg (5,8 Prozent),
Nordrhein-Westfalen (4,0) und Hessen (3,8) die Nase vorn.
Schlusslicht bleibt das Saarland, obwohl die Quote der
Studienanfänger ohne Abi dort deutlich von 0,5 auf 1,1 Prozent
gestiegen ist.

Möglich ist ein Studium ohne Abitur für Menschen, die sich im Beruf
hoch qualifiziert haben, zum Beispiel durch einen Meistertitel im
Handwerk. So ersetzt etwa die Note aus der Meister- oder
Fachwirtprüfung die Abinote. Eine abgeschlossene Berufsausbildung und
Berufserfahrung sind Voraussetzung. «Es ist absolut nachvollziehbar,
dass immer mehr Menschen für ihre Bildungsbiografie das Beste aus
beiden Welten, also der beruflichen und der akademischen, mitnehmen
wollen«, bewertet Frank Ziegele, CHE-Geschäftsführer, die erneut
gestiegenen Zahlen.

Beliebteste Fächer sind bei den Studienanfängern ohne Abitur Rechts-,
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Hierfür entschieden sich mit
55 Prozent mehr als die Hälfte. Es folgten Ingenieurwissenschaften
(20,8) und Medizin/Gesundheitswissenschaften (12,6).