Froböse zu Folgen der Krise: «Wird Gewinner und Verlierer geben»

Berlin (dpa) - Durch die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele
auf 2021 wegen der Corona-Krise wird es im Sport «Gewinner und
Verlierer geben». Das erklärte Professor Ingo Froböse von der
Deutschen Sporthochschule Köln am Dienstag im ARD-«Morgenmagazin». Er

sehe dabei große Unterschiede zwischen den Ausdauer- und den
Schnelligkeitssportarten. «Die Ausdauer, die reduziert sich deutlich
weniger», erklärte er. In den Schnellkraft/Schnelligkeitssportarten
käme es auf Winzigkeiten an, «und wenn Sportler dann ein Jahr älter
sind, haben wir schon ein Problem», prognostizierte Froböse.

Nach einem Jahr wieder auf das schon einmal erreichte Niveau zu
kommen, sei nicht leicht. «Gerade Athleten in technische Sportarten,
in denen täglich an Details gefeilt werden muss, haben aktuell
riesige Probleme, weil die Sportstätten geschlossen sind», sagte
Froböse. So kleine Bewegungen im Gehirn würden verblassen, wenn sie
nicht tagtäglich geübt würden. Dazu komme bei so langen Pausen das
Motivationsproblem. So haben vor allem jene Athleten aus technischen
Sportarten Sorgen, die Verbindung zu ihrer Sportart zu halten.

Als Beispiel nannte er die Stabhochspringer - sie denken über ihre
Sportart nach, sie schauen sich im Video einige Sequenzen an, sagte
Froböse. Er würde sich wünschen, dass die Athleten vor allem mentales

Training betreiben und im Kopf den Wettkampf simulieren. Doch «die
Geschwindigkeit und der Wettkampfcharakter, die fehlen natürlich.»

Froböse war früher selbst Spitzensportler, 1981 war er deutscher
Vizemeister über 100 Meter. An der Deutschen Sporthochschule leitete
er das «Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung».