Ifo: Corona-Krise trifft Bayern besonders hart

München (dpa/lby) - Die bayerische Wirtschaft wird von den
Auswirkungen der Corona-Krise besonders hart getroffen. In einer am
Dienstag veröffentlichten Berechnung geht das Münchner Ifo-Institut
davon aus, dass die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum im
Freistaat höher als im deutschen Durchschnitt sind. Sollten die
Schließungen von Firmen drei Monate lang anhalten, erwarten die
Wirtschaftsforscher Kosten zwischen 68 und 138 Milliarden Euro. Bei
zwei Monaten wären es 49 bis 94 Milliarden.

Anstelle eines leichten Wachstums wird die bayerische Wirtschaft den
Berechnungen zufolge 2020 deutlich schrumpfen. Der Unterschied
zwischen alter und neuer Prognose liegt bei einer dreimonatigen
Schließung zwischen 10,8 und 22,1 Prozentpunkten. «Somit ist Bayern
etwas stärker bedroht als Deutschland», sagt Ifo-Präsident Clemens
Fuest. In einer vergangene Woche veröffentlichten Berechnung war das
Ifo für Deutschland im vergleichbaren Szenario von einem Einbruch um
10,0 bis 20,6 Prozentpunkte ausgegangen.

Dass Bayern besonders stark betroffen ist, liegt laut Andreas Peichl
vom Ifo-Institut an der Ausrichtung der Wirtschaft im Freistaat.
Diese sei unter anderem stark in besonders von der Krise betroffenen
Bereichen wie Export, Tourismus oder dem sogenannten sozialen Konsum,
also Betrieben wie Kinos oder Gaststätten, sagte er. Das führe zu
stärkeren Belastungen.

Fuest warb für starke Maßnahmen in der Corona-Krise: «Die hohen
Kosten des Shutdown zeigen: Es lohnt sich, auch extrem teure
zusätzliche Investitionen in Gesundheitsschutz zu tätigen, die es
ermöglichen, eine schrittweise Aufhebung des Shutdown mit einer
Eindämmung der Epidemie zu verbinden.»