Bundesagentur äußert sich zum Ansturm auf Kurzarbeit

Die Corona-Krise legt die Wirtschaft in Deutschland praktisch lahm.
Der Staat hilft mit massiven Eingriffen. Kurzarbeit ist eines der
wichtigsten Instrumente, um Entlassungen zu vermeiden. Die
Bundesagentur für Arbeit will dazu Stellung nehmen.

Nürnberg/Berlin (dpa) - Der massive Ansturm auf Kurzarbeit als eine
der Auswirkungen der Corona-Krise wird die Vorlage der März-Zahlen
der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag überschatten.
BA-Vorstandschef Detlef Scheele wird gemeinsam mit
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Berlin vor die Presse
treten. Erwartet werden dabei auch Aussagen zum Ansturm auf
Kurzarbeit.

Die März-Zahlen selbst sind zum Stichtag 12. März erhoben und
berücksichtigen damit noch nicht die ersten Auswirkungen der
Krisensituation.

Scheele hatte schon in der vergangenen Woche gesagt, er gehe in der
Corona-Krise von einem neuen Rekord bei der Kurzarbeit aus. In der
großen Finanzkrise 2008/2009 waren in der Spitze bis zu 1,44
Millionen Menschen auf Kurzarbeit angewiesen. Er gehe davon aus, dass
es diesmal deutlich mehr Menschen sein würden.

Mit Kurzarbeit will der Gesetzgeber verhindern, dass Arbeitnehmern
sofort die Entlassung droht, wenn ihr Betrieb wirtschaftlich in
Schwierigkeiten gerät. Hierbei wird die Arbeitszeit vorübergehend
verkürzt. Dadurch entgeht den Angestellten Lohn, der ihnen von der BA
teilweise ersetzt wird. Die Arbeitnehmer erhalten von der
Arbeitsagentur bis zu 60 Prozent des entgangenen Nettolohns, wenn sie
Kinder haben bis zu 67 Prozent.

Volkswirte gehen auch von einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit
durch den Stillstand aus, der im Kampf gegen das Virus nötig geworden
ist. Sollte das öffentliche Leben im Mai wieder anlaufen, könnte es
auf das Gesamtjahr gerechnet zu einer Reduzierung der
Wirtschaftsleistung um etwa fünf Prozent kommen. Sollte die Krise
länger dauern, würde der Einbruch noch größer ausfallen. Die
Volkswirte rechnen mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,5
Punkte auf etwa 5,6 Prozent im Jahresschnitt.

Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB) war im März so stark gefallen wie noch nie. Der
Frühindikator für den deutschen Arbeitsmarkt verlor zum Vormonat um
1,5 Punkte auf 100,4 Zähler. Das war der stärkste Rückgang in einem
Monat seit Einführung des Barometers im Jahr 2011.