Ärztepräsident: Nach Corona-Genesung Kontaktsperre lockern

Berlin (dpa) - Für Menschen, die eine Corona-Ansteckung überwunden
haben, sollte nach Auffassung der Bundesärztekammer die Kontaktsperre
gelockert werden. Dafür wäre es gut, möglichst viele Bundesbürger a
uf
Antikörper zu testen. «Alle, die immun sind, weil sie die Infektion
schon hinter sich haben, könnten dann wieder zur Arbeit gehen und am
gesellschaftlichen Leben teilnehmen», sagte Ärztekammerpräsident
Klaus Reinhardt der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstag).
«Diese Menschen wären die ersten, die ins Normalleben entlassen
werden könnten. Der große Vorteil ist ja: Sie sind weder gefährdet
noch gefährden sie andere.»

In den vergangenen Tagen waren wiederholt Stimmen laut geworden, die
eine Diskussion über ein schnelles Ende der Kontaktbeschränkungen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie verlangten. Regierungssprecher Steffen
Seibert betonte dazu am Montag in Berlin: «Wir brauchen alle
Maßnahmen unvermindert.»

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch,
nannte Ärztekammerpräsident Reinhardt «gefährlich ahnungslos». In
der
Krise müssten sich alle an die gleichen Regeln halten, sonst
funktioniere es nicht, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Wenn
jetzt geheilte Menschen in das Normalleben entlassen würden, bedeute
dies Chaos für die Ordnungshüter. «Eine Kontrolle der Kontaktverbote

wäre unmöglich. Schließlich hat ja auch niemand vor, amtliche
Armbinden für «von Corona Geheilte» auszugeben.»