FDP-Landeschef: «Dramatische Versorgungslage» bei Schutzkleidung

Stuttgart (dpa/lsw) - FDP-Landeschef Michael Theurer hält Land und
Bund Versagen bei der Beschaffung von Schutzausrüstung gegen das
Coronavirus vor. Er sprach von einer «dramatischen Versorgungslage».
«Mich erreichen Hilferufe praktisch aus dem ganzen Land.» Überall
heiße es, Schutzmasken und Schutzkleidung kämen nicht an.

Ein Sprecher von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) wies die Kritik
scharf zurück: «Diese Vorwürfe sind schäbig und ein Schlag ins
Gesicht für alle diejenigen, die bei uns im Ministerium seit Wochen
hart daran arbeiten, weitere persönliche Schutzausrüstung für
ärztliches und pflegerisches Personal zu beschaffen.» Man setze rund
um die Uhr auf allen denkbaren Kanälen alles daran, um das nötige
Material auf dem sehr angespannten Markt zu erwerben.

Theurer meinte, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe
Kliniken und Länder zu spät gewarnt. «Sein Versprechen, für Nachsch
ub
zu sorgen, konnte er nicht ausreichend erfüllen», teilte Theurer, der
auch Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion ist, am Montag mit. Er
bemängelte, Deutschland habe noch immer keine eigenen Kapazitäten, um
Atemschutzmasken der Schutzklassen FFP2 und FFP3 herzustellen.

In Baden-Württemberg ducke sich Sozialminister Lucha weg. «Er lässt
Landräte und Krankenhäuser ohne den nötigen Schutz alleine»,
kritisierte Theurer. «Für die Ausstattung der landeseigenen
Unikliniken ist der Minister aber selbst verantwortlich.»

Lucha hatte vergangene Woche erklärt, Schutzkleidung sei bereits
eingetroffen oder auf dem Weg. Er verwies aber auch darauf, dass die
Beschaffung schwierig sei. Luchas Sprecher bekräftigte nun,
Hunderttausende Atemschutzmasken seien bereits Ende vergangener Woche
flächendeckend an Krankenhäuser, Ärzte und Pflegedienste ausgeliefert

worden. Weitere Tranchen sollten in diesen Tagen folgen.