Bundesregierung hat noch keine Entscheidung zu Stopp-Corona-App

Berlin (dpa) - Obwohl es dafür breite politische Zustimmung gibt,
zögert die Bundesregierung mit der Einführung einer freiwilligen
Stopp-Corona-App. In der Regierung würden derzeit unterschiedliche
Ideen diskutiert, wie man Handy-Daten nutzen könnte, um eine schnelle
Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, sagte ein Sprecher von
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin. Er
betonte zwar, «dass eine konsequente Nachverfolgung von
Neuinfektionen und Kontaktpersonen ein wesentlicher Baustein sein
wird, wenn man über Exit-Strategien nachdenkt».

Wie das Ganze dann ausgestaltet werden könne, werde derzeit aber noch
intern besprochen, «aber das werden wir dann öffentlich machen, wenn
es so weit ist». «Es ist jedenfalls nicht geplant, Handydaten
flächendeckend auszuwerten und zu tracken», sagte ein Sprecher des
Bundesinnenministeriums. Aus dem Innenministerium hieß es, «eine
freiwillige Lösung wäre schon einmal besser als nichts».

Seit Tagen wird in Deutschland über den möglichen Einsatz von
Handydaten diskutiert, um mögliche Kontaktpersonen von Infizierten zu
finden und zu warnen. Unionspolitiker wie der Innenpolitiker Armin
Schuster wollen möglichst bald eine App auf freiwilliger Basis
einsetzen, die wie eine Art digitales Tagebuch funktionieren soll.
Falls der Besitzer positiv auf das Coronavirus getestet wird, soll
die App automatisch anonymisierte Hinweise an alle Menschen
versenden, die in den zurückliegenden zwei Wochen mit ihm Kontakt
hatten.

Eine Nachricht würde allerdings wohl nur erhalten, wer eine solche
App selbst auf sein Mobiltelefon heruntergeladen hat. In Österreich
hatte das Rote Kreuz eine entsprechende App zur Verfügung gestellt.
Auch mehrere Politiker von SPD, Grünen und der Linkspartei haben sich
für eine solche Lösung ausgesprochen, solange die Nutzung freiwillig
bleibt und kein Zugriff auf Standortdaten erfolgt.