Finanzkonzern W&W: Kunden nutzen Corona-Zeit für Finanz-Check

2019 hat W&W deutlich mehr verdient, und auch jetzt herrscht keine
Langeweile. Viele Menschen, die wegen der Corona-Krise daheim sitzen,
scheinen die freie Zeit dem Papierkram zu widmen - und rufen ihre
Finanz- und Versicherungsfachleute an.

Ludwigsburg (dpa/lsw) - Seit drei Jahren konzentriert sich der
Bauspar- und Versicherungsspezialist Wüstenrot & Württembergische AG
(W&W) darauf, sein Geschäft zu digitalisieren. In Zeiten von Corona
macht sich das bezahlt - ohne weiteres hätte der Großteil der
Belegschaft aus 7000 Innen- und 6000 Außendienstmitarbeitern ins
Homeoffice gehen können, sagte Vorstandschef Jürgen Junker am Montag
bei der Vorlage der Bilanz 2019. Und sie seien gut beschäftigt: «Der
Kontakt zu unseren Mitarbeitern wird gesucht. Im Moment haben die
Menschen Zeit, ihre Finanzanlagen und Versicherungen zu optimieren.»
W&W hat nach eigenen Angaben rund sechs Millionen Kunden.

Der aufs Bauspar- und Versicherungsgeschäft spezialisierte
Finanzkonzern hat im vorigen Jahr deutlich mehr verdient. Der
Jahresüberschuss 2019 legte im Vergleich zum Vorjahr um 15,8 Prozent
auf 249,1 Millionen Euro zu. Dabei profitierte die W&W-Gruppe vor
allem vom Neugeschäft mit Baufinanzierungen. Das Unternehmen will für
das Jahr 2019 eine Dividende in Höhe von 65 Cent je Aktie zahlen und
damit genauso viel wie im Jahr davor.

Wegen der Coronavirus-Pandemie verzichtet W&W jedoch auf einen
Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Klar sei, dass die
Rahmenbedingungen mit Null- und Negativzinsen sowie dem
gesamtwirtschaftliche Abschwung in Deutschland und Europa nicht
leichter würden, sagte Junker.

Grundsätzlich halte das Unternehmen an seinem mittel- und
langfristigen Ergebniskorridor von 220 bis 250 Millionen Euro fest.
Angesichts der Verwerfungen an den Kapitalmärkten und der nicht
einschätzbaren Folgen der Corona-Krise sei eine Prognose im Moment
jedoch nicht möglich. «Sollte die Corona-Krise deutlich länger
anhalten, ist ein Ergebnisrückgang im Jahr 2020 zu erwarten», sagte
Junker.