Hoffnung für Tausende Touristen: Rückflüge aus Südafrika in Sicht

Johannesburg (dpa) - Für mehr als 10 000 in Südafrika festsitzende
ausländische Touristen zeichnet sich trotz einer Einstellung des
kommerziellen Flugbetriebs eine Lösung ab. Dank intensiver Gespräche
mit der Regierung des Kap-Staates könnten Rückflüge schon bald
starten, sagte der deutsche Botschafter Martin Schäfer am Montag dem
südafrikanischen TV-Sender SABC. Eventuell zum Ende der Woche schon
seien erste Rückflüge nach Europa mit der nationalen südafrikanischen

Fluggesellschaft SAA möglich. «Wir haben einen Deal mit SAA, brauchen
aber noch Genehmigungen», sagte er später dem Sender eNCA.

Bei diesen Charterflügen sollten außer deutschen auch möglichst viele

Urlauber aus anderen europäischen Ländern mit ausgeflogen werden.
Denkbar sei auch, auf den Flügen von Europa aus dort festsitzende
Südafrikaner mitzunehmen. Auch könnten Testkits mitgeführt werden.

In Südafrika wurden mit dem Inkrafttreten einer dreiwöchigen strikten
Ausgangssperre am vergangenen Freitag alle Landgrenzen geschlossen
und der Bahn- und Flugbetrieb eingestellt. Ähnliche Restriktionen
traten auch in den Nachbarländern Simbabwe und Lesotho, aber auch
Ruanda sowie diversen Metropolen des Kontinents in Kraft. In
Südafrikas Nachbarstaat Namibia saßen ebenfalls viele Urlauber fest.
Insgesamt gibt es in Afrika laut WHO gut 4000 bestätigte Fälle.

Mosambik rief am Abend vom 1. bis 30. April den nationalen Notstand
mit weitreichenden Restriktionen aus, Uganda verhängte nächtliche
Ausgangssperren und verbot allen privaten Straßenverkehr mit
sofortiger Wirkung. Freie Essensspenden-Verteilung wird künftig als
Mordversuch bestraft, da dabei Menschen dicht an dicht stehen.

Die Ausgangssperre wird von Polizei und Armee zum Teil mit harter
Hand durchgesetzt; in Südafrika dürfen die Wohnungen nur für
lebensnotwendige Einkäufe oder aus medizinischen Gründen verlassen
werden. Die Umsetzung ist allerdings vor allem in den Townships
schwierig, wo zahlreiche arme Südafrikaner ohne Rücklagen oder
Möglichkeiten zur Vorratshaltung dicht auf dicht wohnen.

Hintergrund sind die steigenden Infektionszahlen in dem sozial tief
gespaltenen Land Prozent. Seit vor drei Wochen der erste Corona-Fall
registriert wurde, stieg die Zahl auf nun fast 1326 an, gab Präsident
Cyril Ramaphosa am Abend bekannt. Der Kap-Staat verzeichnete demnach
bereits seinen dritten Covid-19-Todesfall, sagte Ramaphosa, der die
Nation in einer im TV übertragenen Rede auf harte Zeiten einschwor.
Rund 10 000 Helfer sollen demnächst landesweit bei Hausbesuchen
Südafrikaner auf das Virus testen.