US-Athletensprecher Han Xiao: «Sportler fühlen sich machtlos»

Berlin (dpa) - Han Xiao, der Vorsitzende der US-amerikanischen
Athletenvertretung, hat das Internationale Olympische Komitee IOC für
fehlende Mitbestimmungs-Möglichkeiten der Sportler kritisiert. Aus
seiner Sicht stünden Ergebnisse von Konferenzen schon vorher fest,
sagte er im Deutschlandfunk und mahnte Reformen an.

Für Han hat die Situation vor der Verschiebung der Olympischen
Sommerspiele in Tokio Schwächen offenbart, wenn es darum gehe,
Sportler mit ihrer Stimme wirkungsvoll einzubeziehen. Viele
Sportlerinnen und Sportler hätten den Eindruck gehabt, die
IOC-Offiziellen entschieden ohnehin so, wie sie wollten. «Ich denke
also, dass das alles weiterhin einige der Mängel im Modell der
Athletenrepräsentation hervorhebt.»

Er bemängelt die Ergebnisse von Meetings oder Telefonkonferenzen des
IOC mit Athleten: «Unabhängig davon, welche Fragen oder welche
Diskussionen während des Anrufs oder während des Meetings aufkommen,
sind die Ergebnisse dieselben. Die Ergebnisse sind bereits vorher
irgendwo aufgeschrieben.» Man könne das daran erkennen, dass diese
Ergebnisse oft Details oder Diskussionspunkte enthielten, die von
IOC-Funktionären oder ihrem Chef Thomas Bach während der Konferenz
selbst direkt erwähnt wurden. «Diese Punkte kamen nicht unbedingt
direkt von Athleten. Sie kamen von IOC-Offiziellen.»