Sprinterin Lückenkemper: Training auf der Wiese mit Zugschlitten

Soest (dpa) - Topsprinterin Gina Lückenkemper hat sich in der
Corona-Krise neue Trainingsmöglichkeiten geschaffen. «Die Wohnung
verlasse ich nur noch zum Einkaufen, für Spaziergänge und zum
Training. Das findet momentan auf einer Wiese statt», sagte die
EM-Zweite über 100 Meter, die in Soest wohnt und für den SCC Berlin
startet, in einem Beitrag für leichtathletik.de (Sonntag). «Zum Glück

habe ich einen eigenen Startblock und einen eigenen Schlitten für
Zugwiderstandsläufe, so dass ich einigermaßen trainieren kann.»

Sie sei im Gegensatz zu Stabhochspringern oder Hammerwerfern, die auf
ihre Sportanlage angewiesen sind, in einer deutlich besseren
Situation, sagte Lückenkemper: «Nur ein Kraftraum fehlt mir, ich kann
nur mit dem Eigengewicht trainieren.» Zwar gleiche ihre
Trainingswiese an manchen Stellen mehr einem Acker, doch von der
kommenden Woche an könne sie auf einer ebeneren Rasenfläche
trainieren. Diese Möglichkeit habe ihr eine Bamberger Firma nach
ihrem Aufruf bei Instagram ermöglicht: «Das Gelände kann ich betreten

oder verlassen, ohne mit anderen Personen in Kontakt zu kommen.»

Lückenkemper hatte sich im vergangenen Jahr einer Trainingsgruppe in
den USA angeschlossen, muss jetzt aber ausschließlich zuhause
trainieren. Mit der Verlegung der Olympischen Spiele von Tokio auf
2021 sei ihr «ein Stein vom Herzen gefallen. Denn in dieser
weltweiten Ausnahmesituation mit Hunderttausenden Erkrankten und
schon jetzt Zehntausenden Toten ist der Sport, sind die Olympischen
Spiele, nur Nebensache», erklärte Lückenkemper. «Es geht um viel
mehr. Darum, dass wir gemeinsam diese Krise überwinden und so wenige
Menschen wie möglich von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sein
werden.»