Spanien beklagt wieder mehr als 800 Corona-Tote binnen 24 Stunden

Das Coronavirus treibt die Spanier in ein Wechselbad der Gefühle. Bei
der Zahl der Todesfällen werden täglich neue, traurige Rekorde
erzielt. Aber es gibt viele Zahlen, die im Kampf gegen die Pandemie
Mut machen.

Madrid (dpa) - Spanien hat am zweiten Tag in Folge den Tod von mehr
als 800 Corona-Patienten binnen 24 Stunden beklagt. Die Zahl der
Todesopfer sei um 838 auf mehr als 6500 geklettert, teilte das
Gesundheitsministerium am Sonntag in seiner täglichen Bilanz mit. Das
ist die bisher höchste Tageszahl in dem von der Pandemie besonders
schwer betroffenen Land. Am Samstag waren 832 neue Tote gemeldet
worden. Besonders betroffen ist die Region Madrid, wo es bereits mehr
als 22 000 Infektionsfälle und mehr als 3000 Tote gibt.

Es gibt aber gute Nachrichten: Die Anstiegsraten gehen weiterhin
deutlich zurück. Bei den Todeszahlen betrug die Zunahme am Sonntag
nur noch knapp 15 Prozent, nach gut 17 Prozent am Samstag. Bei den
Infektionszahlen ging der Anstieg im Vergleich zum Vortag sogar um
fast vier Prozentpunkte auf neun Prozent zurück. «Das sind
ermutigende Daten», kommentierte der Leiter der Behörde für
Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón. «Alle Indikatoren
zeigen eine gute oder sehr gute Entwicklung auf.»

Der Experte hob unter anderem hervor, dass bereits knapp 15 000 der
in Krankenhäusern behandelten Infizierten inzwischen wieder als
gesund entlassen worden seien. Man dürfe im Kampf gegen die Pandemie
aber auf keinen Fall nachlassen. Die Intensivstationen seien in sechs
Regionen des Landes am Limit, warnte Simón.

Die Staatssekretärin für Verkehr Maria José Rallo del Olmo hatte auch

gute Nachrichten parat und versicherte, das seit dem 15. März und
noch mindestens bis zum 11. April geltende strikte Ausgangsverbot
werde von der großen Mehrheit der Bürger befolgt. «Das (die Krise)
wird bald zu Ende sein», sagte sie lächelnd.

Nach Italien ist Spanien in Europa derweil weiterhin das Land mit den
meisten Corona-Fällen. Ministerpräsident Pedro Sánchez verkündete
deshalb am Samstag sogar eine Verschärfung des Ausgangsverbots. Ab
Montag und bis zum 9. April müssen alle Arbeitnehmer, die in nicht
wesentlichen Sektoren tätig sind, zu Hause bleiben. Es ist eine Art
«Zwangsurlaub»: Das Gehalt soll den Betroffenen weitergezahlt werden,
die nicht geleisteten Arbeitsstunden sollen sie später nachholen.
Bisher durften alle Bürger, die nicht Homeoffice machen konnten, zu
ihren Arbeitsplätzen fahren. Welche Sektoren gemeint sind, sollte am
Sonntag nach einer Sitzung des Ministerrates mitgeteilt werden.