Ungelernte als Erntehelfer willkommen - Einweisung notwendig

Die besten Früchte ins Körbchen, bei Erdbeeren klingt das einfach.
Eine Stange Spargel aus dem Boden zu holen, ist schon hohe Kunst. Das
ist auch körperlich anstrengend.

Potsdam (dpa/bb) - Ungelernte sind derzeit in der Brandenburger
Landwirtschaft äußerst willkommen und gefragt. Da Saisonkräfte aus
Osteuropa in derzeit wegen der Coronavirus-Epidemie nicht mehr nach
Deutschland einreisen können, fehlen Erntehelfer. Der Einsatz müsse
jedoch bei den Betrieben und den interessierten Arbeitern nüchtern
betrachtet werden, sagte Andreas Jende, Geschäftsführer des
Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, auf Anfrage. Allzu große
Euphorie sei fehl am Platze.

«Die Arbeit in der Landwirtschaft ist nicht zu verwechseln mit der im
heimischen Kleingarten», sagte Jende. Hier müssten die Regeln des
Produktionsalltags befolgt werden, gehe es um Leistung und Ertrag. Am
Anfang müssten die Neu-Erntehelfer mindestens 14 Tage in die künftige
Arbeit eingewiesen und die handwerklichen Fertigkeiten geübt werden.
«Es kann körperlich hart werden», sagte er.

Es sei fast eine Kunst, beispielsweise fachgerecht eine Spargelstange
aus dem Boden freizulegen und zu stechen. «Eine Mindestlänge von 25
Zentimeter sollten die Stangen haben», betonte er. Parallel dazu
wachsender Spargel, der noch eine Weile brauche, dürfe dabei nicht
zerstört werden. Dann müsse wieder ordnungsgemäß die Erde angehäu
felt
werden, damit der Spargel im Inneren des Walls weiter wachsen könne.
«Das alles braucht viel Übung», sagte er. Hinzu komme die für viele

Helfer ungewohnte Körperhaltung, Hitze und Sonne oder auch Regen.
Maschinen könnten bislang den Job nicht übernehmen, der auch viel
Fingerspitzengefühl erfordere.

Nach Angaben des Beelitzer Spargelverein gibt etwa die Hälfte der
interessierten Helfer in den ersten zwei Wochen wieder auf. Die
Arbeit werde oft unterschätzt, hieß es. Geübte Spargelstecher kommen

auf 15 Kilogramm Ernte in der Stunde. Zu dem Mindestlohn von 9,35
Euro pro Stunde kommen noch Mengenzulagen.