Heiraten in der Corona-Krise - Trauzeugen müssen oft draußen bleiben

Für ihre Hochzeit planen Paare oft sehr genau, wer dabei sein soll.
Wegen der Einschränkungen durch das Coronavirus fällt diese
Überlegungen plötzlich weg: Die Frage ist nicht mehr wer, sondern wie

viele Menschen dabei sein dürfen.

Hannover (dpa/lni) - Bei Hochzeiten müssen Paare in Niedersachsen
derzeit oft auf Trauzeugen verzichten. Aufgrund der Begrenzung
sozialer Kontakte würden Trauungen zwar weiterhin stattfinden,
allerdings seien bei der Zeremonie keine Trauzeugen mehr zugelassen,
teilte die Stadt Lüneburg mit. Die Paare würden vorab telefonisch
über die Vorgaben informiert. «Sollte für die Hochzeit dringend ein
Dolmetscher nötig sein, ist das möglich», sagte eine Stadtsprecherin.


Viele Gemeinden reagieren auf die Einschränkungen durch das
Coronavirus ähnlich, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur
ergab. Grundsätzlich dürften im Moment neben dem Standesbeamten nur
die Brautleute an der Eheschließung teilnehmen, hieß es aus Hannover.
Trauzeugen könnten nur noch in begründeten Ausnahmefällen teilnehmen.

Auch in Wolfsburg beschränkt sich die Trauung nach Angaben der Stadt
nur noch auf das Brautpaar, eine Traugesellschaft ist im Traulokal
nicht mehr zugelassen.

Es gibt aber auch kleine Unterschiede im Umgang mit den
Einschränkungen. Aus Oldenburg hieß es, dass die Zahl auf das
Traupaar plus eine Person begrenzt sei. «Das ist dann in der Regel
ein Fotograf», sagte ein Stadtsprecher. Osnabrück teilte hingegen
mit, dass neben den Standesbeamten das Brautpaar, maximal zwei
Trauzeugen und bei Bedarf ein Dolmetscher anwesend sein dürften.

«Es mag unromantisch sein, aber nur durch konsequente
Kontaktminimierung bei allen Anlässen und in allen Lebensbereichen
können wir die Verbreitung des Coronavirus verlangsamen», sagte die
Osnabrücker Fachbereichsleiterin Heike Pape. Als Reaktion darauf
biete das Standesamt Übertragung der Zeremonie per Webcam an. So
könne der Großteil der Freunde und Familie zumindest per Live-Bild
teilhaben.

Viele Absagen verzeichnen die Ämter indes nicht. Mittlerweile hätten
aber einige Heiratswillige ihre Hochzeit verschoben, weil sie nicht
ohne Gäste im Standesamt den Bund fürs Leben schließen wollten, sagte

ein Braunschweiger Stadtsprecher. Das sei aber nicht die Mehrheit. Es
gibt aber Paare, die ihre Trauung vorziehen, wie der Sprecher aus
Wolfsburg sagte. Sie hätten Befürchtung, dass in zwei bis drei Wochen
Trauungen ganz eingestellt werden.