EM-Botschafter Lahm: Fußball ist in einer «existenziellen Krise»

Berlin (dpa) - EM-Botschafter Philipp Lahm sieht den Fußball derzeit
«in einer existenziellen Krise» und ruft daher zur Solidarität auf.
«Der Fußball wird sich rasch erholen, sobald durch einen
entsprechenden Impfstoff die Gefahr der Übertragung eingedämmt ist.
Voraussetzung dafür ist, dass es uns gelingt, in der Corona-Krise die
Strukturen zu erhalten, die den deutschen Fußball auszeichnen und die
Bundesliga zu einer der Topligen weltweit gemacht haben», sagte der
Weltmeister von 2014 in einem Interview der «Welt am Sonntag».

Er meine damit vor allem «die exzellente Nachwuchsarbeit, die
Leistungszentren, die hervorragenden Stadien, die besten
Trainingsbedingungen, die hohen Beliebtheitswerte in der
Öffentlichkeit und die sehr gute mediale Präsenz».

Der Fußball könne nach Überzeugung des langjährigen Kapitäns von

Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft sogar gestärkt
aus der Krise hervorgehen - unter einer Bedingung: «Wenn Spieler und
Offizielle durch ihr soziales Verhalten eine Vorbildfunktion in der
Öffentlichkeit einnehmen», betonte der der 36 Jahre alte
Geschäftsführer der DFB Euro GmbH. «Die Spendenaktionen von Trainer
n
und Spielern zeigen, dass sie ein entsprechendes
Verantwortungsbewusstsein haben. Es ist eine gute Zeit, um der
Gesellschaft, die unseren Sport trägt, und den Menschen, die sich für
den Fußball begeistern, etwas zurückzugeben», sagte Lahm.

Die Frage, wie es nach der auf den Sommer 2021 verschobenen
Fußball-EM mit dem Spielort München weitergehe, werde erst nach der
dortigen Bürgermeister-Stichwahl an (diesem) Sonntag geklärt. Von
allen zwölf Städten der paneuropäischen EM «muss jetzt erst mal die

erneute Zusage kommen, dass sie weiter Spielort sein wollen», meinte
Lahm. «Falls eine Stadt nicht mehr dabei sein kann oder will, müsste
sie das zeitnah mitteilen.» Die UEFA spiele gerade «viele Szenarien»

durch.