Sexarbeit: Corona-Krise bedroht Existenzen

Bochum (dpa/lnw) - Zahlreiche Existenzen von Sexarbeiterinnen sind in
Nordrhein-Westfalen durch die Corona-Krise bedroht. «Es sind zur Zeit
wahnsinnig viele Frauen, die zu uns kommen», sagte die Leiterin der
Beratungsstelle «Madonna» in Bochum, Heike Köttner. Am härtesten
seien die Frauen betroffen, die keine eigene Wohnung haben. Oftmals
seien die Sexarbeiterinnen aus Bulgarien oder Rumänien und könnten
wegen der geschlossenen Grenzen auch nicht zurück in ihre
Heimatländer.

Seit rund zwei Wochen müssen in NRW neben vielen anderen
Einrichtungen wie Bars und Clubs zur Eindämmung des Coronavirus auch
Bordelle geschlossen bleiben. Viele Sexarbeiterinnen wurden
wohnungslos und mussten bei Kolleginnen oder Freiern unterkommen.
Inzwischen setzte das Familienministerium das Übernachtungsverbot in
Bordellen für die Zeit der Corona-Krise aus.

«Das ist eine sehr große Erleichterung, dass die Sexarbeiterinnen nun
die Möglichkeit haben, in einigen Bordellen zu wohnen», sagte Johanna
Weber vom Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen.
Dennoch fehle vielen Frauen das Geld für den restlichen
Lebensunterhalt.