Ruheforscher Weeß: Anspannung durch Coronakrise kann krank machen

Klingenmünster (dpa) - Der Ruheforscher Hans-Günter Weeß warnt vor
krankmachender Anspannung durch die Corona-Krise. «Bleiben Sie über
Telefon und neue Medien in ausreichendem Austausch mit Freunden und
Angehörigen, denn soziale Kontakte wirken sich entspannend aus», rät

der Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums im
rheinland-pfälzischen Klingenmünster.

«Wem es gelingt, trotz der Herausforderungen durch das Coronavirus
gelassen zu bleiben, erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine
entspannte Nacht», betonte der Buchautor («Schlaf wirkt Wunder»).
Besonders in den Gesundheitsberufen sei es wichtig, zwischen
Schichten auf sich zu achten und für ausreichend Ruhe zu sorgen.

Weeß rät auch dazu, sich nur bei glaubwürdigen Quellen über den Sta
nd
der Pandemie zu informieren. «Vermeiden Sie aber eine exzessive
Nutzung der Medien. Setzen Sie sich bewusst ein zeitliches Limit für
Fernsehen und Social Media.» Die ständige Beschäftigung mit der Lage

und das Warten auf Nachrichten erhöhten die psychische Belastung.

Für guten Schlaf könne hilfreich sein, sich Belastendes von der Seele
zu reden oder zu schreiben. «Tauschen Sie sich mit dem Partner oder
mit Freunden am Telefon aus oder schreiben Sie Ihre Sorgen und Nöte
auf ein Blatt Papier oder in ein Tagebuch», sagte der 56-Jährige.

Viele würden die Corona-Krise als Situation erleben, in der sie sich
noch nicht befunden haben. «Dieser gesellschaftliche Ausnahmezustand
geht nicht spurlos an den Menschen vorüber. Das Coronavirus ist zwar
eine körperliche Erkrankung. Aber viele Menschen haben große Nöte um

Gesundheit, Job, Angehörige und Freunde. Diese Sorgen können zu einer
psychischen Belastung und zu Schlafstörungen führen», sagt Weeß.

Gerade in der aktuellen Krise sei ausreichender Schlaf wichtig.
«Schlaf ist das wichtigste Regenerations- und Reparaturprogramm des
Menschen. Und ganz wichtig zu wissen in Zeiten der Corona-Pandemie:
Tiefer und fester Schlaf stärkt Immunsystem und Abwehrkräfte.»