Kirchen bereiten Internet-Übertragungen für Ostermessen vor

Für Christen ist Ostern das wichtigste Fest. Doch wegen der
Corona-Pandemie können die Tage nicht gefeiert werden wie
sonst. Gottesdienst-Streams sind nur eine Möglichkeit, die Gläubigen

auch zuhause zu erreichen.

Münster/Paderborn/Bielefeld (dpa/lnw) - Die Kirchen in
Nordrhein-Westfalen bereiten sich in der Corona-Krise auf Ostermessen
im Internet vor. «Ostern fällt ja nicht aus und wir wollen es auch
mit den Gläubigen zusammen feiern, notfalls eben medial vermittelt»,
sagte ein Sprecher des Erzbistums Paderborn. Weil Gottesdienste vor
Publikum bis auf Weiteres nicht stattfinden dürfen, zeigen die
Kirchen in Nordrhein-Westfalen regelmäßig Gebete, Messen und
Andachten via Internet - das soll sich auch über Karwoche und
Osterfeiertage fortsetzen, heißt es aus den Bistümern und
Landeskirchen.

Dann sollen auch die großen Festtagsgottesdienste der
nordrhein-westfälischen Bischöfe in den Sozialen Medien übertragen
werden. So streamt das Erzbistum Paderborn die wichtigen liturgischen
Feiern am Gründonnerstag, Karfreitag und in der Osternacht auf dem
eigenen Youtubekanal. Manches wird dann anders sein: Der Erzbischof
Hans-Josef Becker wird etwa die Messen nicht vom großen Altarraum
im Dom, sondern aus der kleineren Krypta halten. Dort fühle man sich
nicht so verloren wie im nun verlassenen Hauptschiff des Doms,
erläuterte ein Sprecher.

Das Ruhrbistum will dem Bischof in einer Übertragung des
Ostergottesdienstes virtuell möglichst viele Beteiligte an die Seite
stellen: Von anderen Orten könnten Teile der Feierlichkeiten, etwa
Fürbitten oder Lesungen, jeweils dazugeschnitten werden. Das Bistum
Münster wird für die Übertragung der Osterliturgie auf Technik
zurückgreifen, die bereits vor der Corona-Krise regelmäßig, nun aber

täglich zum Einsatz kommt. 

Auch andere Formate entstehen: In Aachen ist beispielsweise eine
kleine Video-Impulsreihe aus dem Aachener Dom geplant, die von
Palmsonntag bis zum Ostersonntag täglich eine geistliche Begleitung
anbietet. «In fast jeder Gemeinde gibt es Formen, wie jetzt gemeinsam
gebetet wird ohne zusammenzukommen. Manche hatten da schon Erfahrung,
für andere ist es Neuland», sagte ein Sprecher der Evangelischen
Landeskirche von Westfalen.

Doch auch ohne Internetzugang gibt es Wege, Gottesdienste mit den
hohen Geistlichen im Land zu feiern: Das «Domradio» überträgt die

Osternacht mit Erzbischof Rainer Woelki, das ZDF einen
Ostergottesdienst mit Predigt von der westfälischen Präses Annette
Kurschus aus der Saalkirche in Ingelheim. Die Evangelische
Landeskirche im Rheinland bereitet derzeit eine Sonderbeilage für
Lokalzeitungen vor: In einer Auflage von 1,7 Millionen Stück gibt es
darin unter der Überschrift «Ostern@home» Handreichungen für eine
kleine Liturgiefeier in den eigenen vier Wänden - «allein oder mit
den Familienmitgliedern», wie ein Sprecher sagte.