Venezuelas Oppositionsführer will Notstandsregierung bilden

Caracas (dpa) - Angesichts der Coronavirus-Krise will der
venezolanische Oppositionsführer Juan Guaidó eine Notstandsregierung
mit Vertretern aller politischen Lager bilden. «Wir müssen
realistisch und verantwortungsvoll sein», sagte der selbst ernannte
Interimspräsident am Samstag in einer auf Twitter veröffentlichten
Videobotschaft. «Das ist kein politisches Thema, sondern ein
humanitäres.» Der amtierende Staatschef Nicolás Maduro könne
allerdings nicht Mitglied der Notstandsregierung sein. 

Guaidó hatte sich Anfang vergangenen Jahres selbst zum
Interimspräsidenten erklärt und Maduro damit herausgefordert. Zwar
wird der Vorsitzende des Parlaments von zahlreichen Staaten als
rechtmäßiger Übergangspräsident anerkannt, allerdings konnte er sic
h
bislang in Venezuela selbst nicht gegen Maduro durchsetzen. 

Das einst reiche Land steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise.
Bereits jetzt liegt das Gesundheitssystem am Boden: Es gibt kaum
Medikamente und Material, zahlreiche Ärzte haben das Land bereits
verlassen und immer wieder fällt der Strom aus. Wenn die
Corona-Pandemie das südamerikanische Land erreicht, könnten
zahlreiche Menschen sterben. 

Guaidó warb nun darum, bei internationalen Organisationen und Staaten
um einen Kredit über 1,2 Milliarden Dollar zu bitten und einen
humanitären Korridor für Hilfslieferungen nach Venezuela zu öffnen.
Zudem appellierte er an die regierungstreuen Streitkräfte, die
Notstandsregierung zu unterstützen.