Wohl weniger Vandalismus bei Verkehrsschildern wegen Corona-Krise

Koblenz (dpa/lrs) - Die Corona-Pandemie scheint sich auch auf die
Verkehrsschilder in Rheinland-Pfalz auszuwirken: Das Ausmaß ihrer
mutwilligen Beschädigung oder ihres Diebstahls geht wohl zurück. «Auf

dem Land sind normalerweise Schilder auf dem Weg von Grillhütten
zurück ins Dorf in Gefahr», sagte der Leiter der
Masterstraßenmeisterei Bad Ems, Carsten Müller, der Deutschen
Presse-Agentur mit Blick auf den Frühling. «Die jüngere
alkoholisierte Bevölkerung lässt auf dem Rückweg gerne ihre Energie
auch an Verkehrsschildern aus. Aber jetzt feiert ja keiner wegen
Corona.»

Normalerweise werden Verkehrsschilder nach Angaben des Landesbetriebs
(LBM) Rheinland-Pfalz nach etwa 12 bis 15 Jahren ausgetauscht. Die
überwiegend für überregionale Straßen zuständige Organisation k
ümmert
sich um rund 680 000 Verkehrsschilder. Deren Unterhalt sowie der Kauf
und das Aufstellen neuer Schilder kosten laut LBM rund vier Millionen
Euro pro Jahr. Statistiken über Beschädigungen gebe es nicht.

Müller sagt: «Viele Schilder erreichen gar nicht ihr reguläres
Verfallsdatum.» Sie würden angefahren. Manchmal würden auch als
Streich Ortsschilder getauscht. Oder eben geklaut. Der LBM spricht
mit Blick auf Vandalismus nur von Einzelfällen, beispielsweise von
«Beschädigung durch Besprühen, Aufkleber oder Sticker von Schildern
auf bewirtschafteten Parkplätzen».

Eine besondere Art der Beeinträchtigung von Verkehrsschildern kennt
Müller an der Bundesstraße 42 im engen Mittelrheintal direkt neben
den Gleisen, die laut Deutscher Bahn Teil von Europas meistbefahrener
Güterzugstrecke zwischen Genua und Rotterdam sind. «Beim Bremsen der
Züge lösen sich heiße Späne wie ein kleiner Funkenflug und brennen

sich in die Folie der Schilder ein. Wenn diese auch noch nach Süden
zur Sonne ausgerichtet sind, halten die nur maximal fünf Jahre»,
erläuterte der Leiter der Masterstraßenmeisterei Bad Ems.