Verzweiflung bei Firmen spürbar - Corona-Hotlines der IHK gefragt

Die Corona-Krise hat viele Unternehmen in arge Nöte gestürzt. Bei den
Industrie- und Handelskammern gehen unzählige Anrufe ein. Es ist die
Rede von sehr emotionalen Gesprächen - Existenzangst grassiert.

Koblenz (dpa/lrs) - Angesichts wegbrechender Geschäfte und der
unsicheren Aussichten sind die wegen der Corona-Krise eingerichteten
Hotlines der Industrie- und Handelskammern (IHK) sehr gefragt. Das
Aufkommen an Anrufen habe zuletzt stark zugenommen, berichtete Karina
Szwede, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Koblenz, der
Deutschen Presse-Agentur. «Die Unternehmen haben sehr viele Sorgen
und Probleme.» Konkret werde alles Mögliche rund um Kurzarbeitergeld
gefragt, weitere wichtige Themen seien der Erhalt der Liquidität und
wie die zuletzt aufgelegten Hilfen in Anspruch genommen werden
könnten. Es gebe viel Neues binnen kürzester Zeit zu beachten.

Die Firmen treibe auch um, wie und ob sie ihre Waren noch über
Grenzen bekämen, welches Verhalten richtig sei, wenn eine Infektion
in der eigenen Belegschaft auftrete, wie mit Quarantäne im Detail
umzugehen sei und welche Regeln für das Homeoffice zu beachten seien.
Glücklicherweise seien viele Firmen schon recht gut mit Geräten für
das mobile Arbeiten ausgestattet, in manchen Betrieben helfe man sich
aber auch teils mit privater Technik weiter, erklärte Szwede.

«Es ist sehr viel Sorge im Raum», sagte Szwede. «Man spürt in manch
en
Gesprächen auch Verzweiflung.» Es sei eine Mischung aus gefühlter
Hilflosigkeit und Existenzangst. Die Hotlines der Kammern haben
entsprechend ihre Angebote ausgeweitet. Im Fall der Koblenzer IHK
wird die Nummer beispielsweise an diesem Wochenende für einige
Stunden auch am Samstag und Sonntag erreichbar sein.

Auch die IHK Rheinhessen berichtet von vielen Fragen auf
Unternehmerseite. Die mit Abstand meisten beträfen Liquiditätshilfen,
gefolgt von den Themen Kurzarbeitergeld und Schutzmaßnahmen für
Belegschaften, sagte Hauptgeschäftsführer Günter Jertz. Nachdem die
Bundesregierung am vergangenen Montag weitergehende Schutzmaßnahmen
beschlossen hatte, sei es vor allem darum gegangen, welche Geschäfte
schließen müssten. Die Belastung der Hotline sei extrem hoch gewesen.

Die IHK in Trier haben in den vergangenen Tagen Hunderte Anrufe
erreicht. Auch hier geht es um Finanzierungshilfen, aber auch um
arbeitsrechtliche Fragen, wie ein Sprecher mitteilte. «Es sind
teilweise sehr emotionale Gespräche.» Unternehmer sorgen sich
zunehmend um ihre Existenz. Vor dem Hintergrund sei der Zukunftsfonds
der Landesregierung eine wichtige Ergänzung zu den Hilfen des Bundes.
Allerdings reiche besonders das Hilfsprogramm für Unternehmen mit
mehr als zehn Mitarbeitern für den angedachten Zeitraum von drei
Monaten bei weitem nicht aus. «Es bleibt zu hoffen, dass die
Wirtschaft schneller wieder ins Laufen zurück kommt.»