Coronakrise könnte den Ausbildungsstart schwieriger machen

Derzeit sind die Schulen in Berlin geschlossen. Ob alle Prüfungen
abgelegt werden wie geplant, steht dahin. Das dürfte beim Start in
die Ausbildung im Sommer allerdings das geringste Problem sein.

Berlin (dpa/bb) - Schulabgänger in Berlin könnten es in diesem Sommer
deutlich schwerer haben, eine Ausbildung anzufangen. Nach
Einschätzung der Senatsverwaltung für Bildung stehen die Chancen gut,
dass die Jugendlichen ihre Prüfungen trotz Coronakrise und der
aktuellen Schulschließungen früh genug abschließen, um eine
Ausbildung beginnen zu können. «Nach dem derzeitigen Stand werden die
Prüfungen rechtzeitig abgenommen und das Schuljahr fristgerecht
beendet», teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung der Deutschen
Presse-Agentur am Freitag mit. Allerdings bestehe die Sorge, dass
einige Betriebe nicht in der Lage sein könnten, die in Aussicht
gestellten Ausbildungsplätze tatsächlich anzubieten.

Das schätzt die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) ähnlich
ein: «Es sieht ja danach aus, als ob viele Prüfungen stattfinden.
Außerdem gehen nur zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler direkt
nach der Schule in eine Ausbildung», erklärte Jan Pörksen,
Geschäftsführer Bildung und Beruf bei der IHK Berlin. «Viel
schwerwiegender wird sein, dass viele der ausbildenden Unternehmen
vor existentiellen Herausforderungen stehen. Nur wenn diese
überwunden werden, werden sie überhaupt ausbilden können.»

Die Handwerkskammer Berlin sieht mögliche Verzögerungen bei den
Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA). Zum einen sei der
übliche Ausbildungsbeginn erst am 1. September. Zum anderen sei es
möglich noch Ausbildungsverträge mit Start am 31. Oktober
abzuschließen, so Katharina Schumann, Referatsleiterin
Bildungsberatung bei der Handwerkskammer. «Daher ist eine spätere
MSA-Prüfung für den Ausbildungsstart aktuell kein Thema.»

Auch, dass die Schulen wegen der Coronakrise derzeit geschlossen
sind, ist aus Sicht der Handwerkskammer kein Beinbruch: Die
Grundlagen, die für eine Ausbildung nötig sind, sollten zwar in der
Schule vermittelt worden sein, erklärte Schumann - aber nicht in den
letzten Wochen des Schuljahrs, sondern während der gesamten Jahre.
Weil in der Berufsschule Schülerinnen und Schüler mit sehr
unterschiedlichen Vorkenntnissen zusammen kommen, seien es die
Berufsschulen gewohnt, verschiedene Inhalte im Unterricht nochmal zu
vermitteln.