Handelskammer findet Schutzmaskenproduktion in Berlin gut

Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK)
findet die Idee gut, Schutzmasken und -kleidung in Berlin zu
produzieren. Den Vorschlag hatten der Regierende Bürgermeister
Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am
Donnerstag im Abgeordnetenhaus gemacht. «Wir sind im Austausch mit
den Branchenverbänden und Innungen, um nach Wegen zu suchen, wie
Unternehmen und Selbstständige in der Textilwirtschaft bei der
Produktion von dringend benötigter Schutzausrüstung unterstützen
können», sagte IHK-Präsidentin Beatrice Kramm am Freitag. «Die gut

450 textilverarbeitende Betriebe in Berlin haben sicher nicht die
Möglichkeiten wie große textilverarbeitende Konzerne. Aber jeder
Beitrag zählt.»

Profitieren könnten davon nicht nur die Gesundheitsversorgung,
sondern sicher auch die Unternehmen, die damit eine Möglichkeit
hätten, ihre Mitarbeiter weiter zu beschäftigen, sagte Kramm. «Dass
die Berliner Wirtschaft ihren Beitrag leistet, zeigt ja auch unser
gemeinsamer Aufruf an die Unternehmen, nicht benötigte medizinische
Schutzausrüstung zu spenden.» Laut der Wirtschaftssenatorin prüft der

Senat derzeit, wo Schutzausstattung in Berlin hergestellt werden
könnte. Auch Behindertenwerkstätten und Berufsschulen kämen dafür i
n
Frage, sagte sie vor den Abgeordneten.

Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Wirtschaft erklärte am
Freitag: «Wir sind in engem Austausch mit Handwerkskammer und
Krankenhausgesellschaft.» Es gebe eine Reihe von Ideen, dem Engpass
bei Schutzkleidung zu begegnen. Dazu gehöre auch, die Infrastruktur,
zum Beispiel die Nähmaschinen, in den Berufsschulen zu nutzen. Die
Wirtschaftsverwaltung versuche außerdem, den Kontakt zu geeigneten
Unternehmen herzustellen. Federführend sei die Senatsverwaltung für
Gesundheit, die auf eine Anfrage zunächst nicht reagierte.

Die Handwerkskammer Berlin bestätigte, dass es Gespräche zu dem Thema
gebe. Allerdings seien noch viele Fragen zu klären, sagte ein
Sprecher am Freitag. Details, etwa welche und wieviele
Handwerksbetriebe sich beteiligen könnten, seien noch offen.