Schulprüfungen außer Abi noch nicht entschieden - IHKs schieben

Schüler und Azubis durchleben eine schwierige Zeit. Unterricht fällt
aus, übliche Prüfungstermine fallen wegen der Corona-Krise ins
Wasser. Teils gibt es schon Nachholtermine, teils wird noch geprüft.

Mainz (dpa/lrs) - Die Corona-Krise bringt die üblichen Abläufe in
allen Schulen gehörig durcheinander. Neben dem in den vergangenen
Tagen kontrovers diskutierten Vorgehen beim Abitur beschäftigt sich
das rheinland-pfälzische Bildungsministerium auch mit dem weiteren
Umgang mit anderen Schulprüfungen. Die Industrie- und Handelskammern
(IHK) haben bereits ihre schriftlichen Abschlussprüfungen für
Auszubildende bundesweit und damit auch in Rheinland-Pfalz auf den
Sommer verschoben. Im Handwerk ist noch unklar, wann geprüft wird.

Die Sprecherin des Bildungsministeriums in Mainz, Sabine Schmidt,
sagte, ein Team innerhalb des Ministeriums schaue gerade, was
schulrechtlich zu beachten sei, welche Prüfungen nach einer
Wiederaufnahme des Schulbetriebs ausnahmsweise verzichtbar und welche
nötig seien. Es gehe auch darum, was den Schülern bis zu den
Sommerferien noch zumutbar sei und was von Lehrern noch korrigiert
werden könne.

Grundsätzlich habe die Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen,
dass sämtliche schulische Abschlussprüfungen in diesem Jahr abgelegt
werden sollten, sagte Schmidt. Das umfasse neben dem Abi etwa auch
Prüfungen an Berufsschulen und Fachoberschulen. An den Realschulen
plus im Land gebe es anders als etwa in Hessen keine
Abschlussprüfungen.

Mehrere IHKs im Land teilten mit, dass die Abschlussprüfungen der
Kammern zwischen dem 16. und 19. Juni nachgeholt werden sollen. Es
gehe darum, die Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 zu verlangsamen,
betonte etwa die IHK für die Pfalz in Ludwigshafen. Aufgrund der
Vorschriften im Zuge der Corona-Krise sei es faktisch unmöglich, wie
vorgesehen im April und Mai bundesweit einheitliche Prüfungen
abzuhalten.

Am 16. und 17. Juni sind nun zunächst die Prüfungen in
industriell-technischen Berufen vorgesehen, an den folgenden beiden
Tagen in kaufmännischen Berufen. Sogenannte Abschlussprüfungen Teil
1, das sind Zwischenprüfungen, von denen ein Teil später in die
Abschlussnote einfließt, rücken laut IHK in den Herbst 2020.

Bei den Handwerkskammern (HWK) werden die für April geplanten
Prüfungen ebenfalls geschoben. Hier ist aber noch unklar, ob Termine
im Mai stattfinden, wie der Geschäftsführer der Koblenzer Kammer,
Bernd Hammes, sagte. Das müsse noch abgestimmt werden. «Notfalls
sagen wir lieber ab und gehen in den Juni.»

Auch die HWK Trier betonte, dass Prüfungstermine nach April noch
gekippt werden können. Die Einladungen würden zwar fristgerecht
verschickt. «Aber unter Vorbehalt, dass der Prüfungstermin wegen
fortdauernder Pandemielage gegebenenfalls abgesagt werden muss»,
erklärte der Trierer HWK-Geschäftsführer Carl-Ludwig Centner,
Geschäftsführer.

Auch wenn die Berufsschulen derzeit geschlossen sind, gehe für die
Azubis das Lernen weiter. Sie seien seitens der Berufsschullehrer mit
Unterrichtsstoff versorgt. Die Handwerkskammer Trier empfehle den
Ausbildungsbetrieben, ihren Azubis Zeit für die Bearbeitung des
Stoffes Zeit einzuräumen.