Corona-Folgen: Wirtschaft befürchtet noch stärkeres Umsatzminus

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Die niedersächsische Wirtschaft richtet
sich in der Corona-Krise auf deutlich höhere Einbußen ein als
zunächst befürchtet. Wie aus einer am Freitag veröffentlichten
Umfrage der Industrie- und Handelskammern hervorgeht, rechnet über
ein Viertel der Firmen (27,1 Prozent) im Gesamtjahr 2020 mit einem
Einbruch der Umsätze um mehr als die Hälfte. Bei der letzten
Befragung Anfang März hatte eine ähnliche Größenordnung (24,9
Prozent) noch keine sinkenden Erlöse erwartet. In Bremen geht derzeit
ein Fünftel der Unternehmen davon aus, dass die Umsätze um mehr als
die Hälfte absacken dürften.

«In nahezu allen Unternehmen schlägt die Corona-Pandemie direkt
negativ durch», berichteten die Kammern in Niedersachsen. 27 Prozent
der Betriebe kalkulierten mit Umsatzverlusten von mindestens 25 bis
50 Prozent im laufenden Jahr.

40 Prozent der Unternehmen erklärten, es gebe Liquiditätsprobleme -
jedes sechste sieht sich schon von Insolvenzgefahr bedroht. Die
Hälfte der Firmen schloss Betrieb oder Produktion ganz oder zum
Großteil. Heftig getroffen bleiben vor allem Gastronomie, Hotellerie
und Tourismus. Die von Bundestag und Bundesrat beschlossenen Hilfen
müssten nun «schnell und unbürokratisch» fließen. «Sonst kann e
s für
viele zu spät sein», warnte der Hauptgeschäftsführer des
Kammerverbands in Niedersachsen, Horst Schrage.

Zwei Drittel der Firmen nannten das Kurzarbeitergeld als zentrale
Maßnahme. Zuschüsse sind für 70 Prozent wichtig. Kredite der
staatlichen Förderbanken halten dagegen nur 32 Prozent für geeignet -
ähnliche viele befürworten ein allgemeines Konjunkturprogramm. Auch
im Handwerk ist die Lage äußerst angespannt: Mehr als vier von fünf
Betrieben meldeten in einer separaten Umfrage ebenfalls
Umsatzrückgänge, über die Hälfte (55 Prozent) stornierte Aufträge
.