Coronakrise: Österreich will massiv auf Antikörpertests setzen

Wien (dpa) - Auf dem Weg zu einer schrittweisen Normalisierung des
öffentlichen Lebens will Österreich in absehbarer Zeit massiv auf
Antikörpertests setzen. «Sie könnten, ich formuliere das sehr bewus
st
als Konjunktiv, eine große Chance werden», sagte Gesundheitsminister

Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag in Wien. Mit Hilfe dieser Tests,
die Antikörper gegen das Virus im Blut nachweisen, könnte der Grad
der Immunisierung der Bevölkerung gegen das Coronavirus in einer
bestimmten Region oder einer bestimmten Berufsgruppe wie Pflegerinnen
ermittelt werden.

Damit seien Aussagen möglich, wer die Krankheit möglicherweise
gänzlich ohne Symptome bereits durchgemacht habe und nun gefahrlos
arbeiten könne. Diese Tests sollen laut Anschober in zwei, drei
Wochen stark eingesetzt werden.

Aktuell seien die täglichen Zuwachsraten bei den Infizierten mit rund
18 Prozent noch zu hoch, um Entwarnung geben zu können, sagte
Anschober. Allerdings stimme der Trend durchaus hoffnungsvoll. Am
Freitagvormittag waren in Österreich laut Ministerium 7040 Menschen
mit Sars-CoV-2 infiziert. 800 Menschen lagen mit der Lungenkrankheit
Covid-19 im Krankenhaus. 128 Patienten waren auf der Intensivstation.
52 Menschen sind in Österreich bisher an der Lungenkrankheit
gestorben.

Die eigentlich für Freitag vorgesehene generelle Zwischenbilanz der
Regierung zur Wirksamkeit der Maßnahmen wurde auf Montag verschoben.
Erst dann lägen aussagekräftige Daten vor, hieß es.  

Österreichs Innenminister Karl Nehammer mahnte die Bevölkerung, sich
strikt an die Verbote zu halten. Inzwischen gebe es 6900 Anzeigen
meist gegen Personengruppen, die sich in Parks oder zu
«Corona-Parties» versammelten und sich trotz Aufforderung der Polizei
nicht zerstreuten.