Quarantäne: Corona-Fall in Zentraler Anlaufstelle für Asylbewerber

Seit Wochen haben sich die Behörden auf diesen Fall vorbereitet - nun
ist es so weit: In der Zast in Halberstadt wurde ein Corona-Fall
bestätigt. Jetzt steht die Einrichtung unter Quarantäne.

Halberstadt (dpa/sa) - Knapp 850 Bewohner in Sachsen-Anhalts
Zentraler Anlaufstelle für Asylbewerber stehen wegen eines
Corona-Falls unter Quarantäne. Ein 27-Jähriger sei positiv getestet
worden, als er nach Halle verlegt worden war, teilte eine Sprecherin
des Landesverwaltungsamtes am Freitag mit. «Verpflegung und
Versorgung ist gesichert», sagte eine Sprecherin. Neuzugänge, von
denen es derzeit nur wenige gebe, würden an anderen Orten
untergebracht. Die positiv getestete Person befinde sich derzeit in
Halle in Quarantäne, hieß es weiter.

Dabei gehe es um einen 27-Jährigen, der seit 18 Monaten
in Sachsen-Anhalt sei. Zudem seien 100 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter von Quarantänemaßnahmen betroffen. Der Landkreis Harz

habe die Polizei um Amtshilfe gebeten, um die Maßnahmen umzusetzen.
Mit Dolmetschern werde das Vorgehen seit Freitagmorgen den Bewohnern
erläutert. «Bislang reagieren die Bewohner ruhig und
verständnisvoll», sagte eine Sprecherin am Freitagvormittag.

Sie betonte, dass sich wochenlang auf diese Situation vorbereitet
worden sei. Die Sicherheitspläne hätten nur umgesetzt werden müssen
.
Erst am Donnerstag war als Vorsichtsmaßnahme die Räumung der
Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in der Magdeburger
Breitscheidstraße angekündigt worden. Die Aufnahme und
Erstuntersuchung von Neuzugängen könne in Magdeburg erfolgen, teilte
das Innenministerium am Donnerstag mit. Rund 230 Bewohner werden
den Angaben zufolge auf Kommunen verteilt.

Anfang kommender Woche soll zudem eine Quarantäneunterkunft eröffnet
werden, um dort bei Bedarf Verdachts- oder Infektionsfälle
unterzubringen, hieß es. Bereits Anfang der Woche teilte das
Innenministerium mit, dass der Sportplatz auf dem Gelände der Zast
in Halberstadt geschlossen ist. Die zentrale gemeinschaftliche
Essensversorgung im Speisesaal sollte eingestellt und die Verpflegung
auf Einweggeschirr umgestellt werden. «Die Bewohner der Zast werden
über Hygieneregeln fortlaufend aufgeklärt, die Reinigung der
Sanitärbereiche erfolgt unter Verwendung der vom RKI vorgeschriebenen
Desinfektionsmittel» hieß es.

Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt kritisiert, dass Geflüchtete
überhaupt noch in der Zast untergebracht sind. «Die Unterkünfte in
den Landkreisen und kreisfreien Städten müssen umgehend leer gezogen
und die Menschen auf Wohnungen, Pensionen und Hotels verteilt
werden», forderte Flüchtlingsratsprecherin Stefanie Mürbe.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Deutschland eine Unterkunft für
Geflüchtete von Quarantäne betroffen ist. In Suhl in Thüringen wurd
en
vor knapp zwei Wochen wegen eines bestätigten Coronafalls Teile der
Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete unter Quarantäne gestellt.
Betroffen sind rund 500 Bewohner.