Box-Drama und Bob-Komödie: Elf Filmtipps für Sport-Fans Von Florian Lütticke, dpa

In der Coronavirus-Krise ist der Sport weltweit zum Erliegen
gekommen. Die TV-Sender setzen vor allem auf Historisches - doch auch
der Blick ins Film-Archiv bietet einige Perlen für Fernsehabende.

Berlin (dpa) - WM-Siege, Dramen auf der Rennstrecke und im Ring - in
Zeiten der Coronavirus-Krise alles gerade nicht möglich. Aber
zumindest mit Film-Klassikern können sich Sportfans die großen
Emotionen noch nach Hause holen. Eine Auswahl von elf
empfehlenswerten Streifen mit großer Themenvielfalt:

Weiße Jungs bringen's nicht (1992): Als ungleiches Duo suchen
Großmaul Sydney (Wesley Snipes) und Billy (Woody Harrelson) ihr Glück
auf Streetball-Plätzen. Mit Trashtalk und realistischen
Basketballszenen findet der Film die Mischung aus Komödie und etwas
Sozialkritik.

Rocky (1976): Über kaum einen anderen Sport gibt es so viele
herausragende Film-Dramen. Die Darstellung von Sylvester Stallone von
Boxer Rocky Balboa ist längst ikonisch. Als Underdog bietet er
Schwergewichts-Weltmeister Apollo Creed einen großen Kampf. Auf acht
Teile der Reihe - nicht alles Klassiker - ist die Serie angewachsen.

The Wrestler (2008): Robin Ramzinski, Kampfname «The Ram», ist ein
früher gefeierter, heute abgehalfterter Wrestler. Ein Herzinfarkt
droht seine Karriere zu beenden, doch der als Lagerist arbeitende
Altstar kann nicht aufhören. Großes menschliches Drama, Mickey Rourke
gewinnt für seine Darstellung den Golden Globe.

Die Kunst zu gewinnen - Moneyball (2011): Billy Beane hat Baseball
und auch den Sport revolutioniert. Der Manager der Oakland Athletics
bewertet Spieler mithilfe objektiver Statistiken und führt den
klammen Club so in die Playoffs. Brad Pitt spielt Beane,
Komödien-Star Jonah Hill glänzt als Statistik-Nerd.

Cool Runnings (1993): «Das geht über eure Vorstellungskraft: Jamaika

hat 'ne Bobmannschaft.» Der für seine Sprinter bekannte Karibikstaat
bringt als großer Außenseiter bei Olympia einen Viererbob an den
Start. Die Winterspiele von 1988 dienen als Grundlage für eine
überzeichnete, aber unterhaltsame US-Komödie.

Invictus - Unbezwungen (2009): Clint Eastwoods Hommage an Nelson
Mandela. Ein Jahr nach Ende der Apartheid ist Südafrika Gastgeber der
Rugby-WM. Staatspräsident Mandela (Morgan Freeman) nutzt das Turnier,
um die Einheit von weißer Minderheit und schwarzer
Bevölkerungsmehrheit im gespaltenen Land voranzutreiben.

Blind Side - Die große Chance (2009): Michael Oher wächst in schweren
Verhältnissen auf. Gefördert von einer Pflegemutter (Oscar-Gewinnerin
Sandra Bullock) reift der massige Jugendliche zum Football-Spieler.
Wohlfühl-Kino um Nächstenliebe und Rassismus in den USA. Happy End
auch in der Realität: Oher gewinnt 2013 den Super Bowl.

Le Mans (1971): In dem dokumentarisch anmutenden, aber fiktiven Drama
liefern sich Hauptdarsteller Steve McQueen und der Deutsche Siegfried
Rauch ein halsbrecherisches Duell im 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
Der Film wurde für McQueen damals zum finanziellen Flop, ist aber
noch heute ein Klassiker des Rennsport-Genres.

Rush (2013): Der fürchterliche Feuer-Unfall am Nürburgring, das
unerbittliche Duell mit Lebemann James Hunt: Die Formel-1-Karriere
von Niki Lauda bietet auch ohne große Überzeichnungen genug Drama für

den Film von Oscar-Preisträger Ron Howard. Mit breitem
österreichischen Akzent verkörpert Daniel Brühl authentisch Lauda.

Schlappschuss (1977): Eine weitere Außenseiter-Geschichte: Das
fiktive Eishockey-Team der Charlestown Chiefs ist erfolglos und
finanziell am Ende. Die drei Hanson-Brüder sorgen mit reichlich
Brutalität für einen Kulturwandel. Für Freunde von Paul Newmann und
des eher derberen Witzes.

Das Wunder von Bern (2003): Vor seiner Dokumentation über das
Fußball-Sommermärchen zum Heimturnier 2006 widmete sich Regisseur
Sönke Wortmann dem ersten deutschen WM-Triumph. Dabei dient der
Titelgewinn von 1954 als Folie für eine Zustandsbeschreibung von
Deutschland in der Nachkriegszeit.