Lindner fordert Nachbesserungen bei Corona-Hilfen

Berlin (dpa) - FDP-Chef Christian Lindner plädiert für
Nachbesserungen am Hilfspaket des Bundes für Unternehmen in der
Corona-Krise. «Selbstständige, Freiberufler, der Mittelstand und
Familienunternehmen könnten sehr schnell in eine existenzbedrohende
Situation kommen, wenn wir das vom Bundestag beschlossenen
Rettungspaket nicht noch einmal modifizieren», sagte Lindner dem
«Handelsblatt». Er sieht eine Unterstützungslücke für Unternehmen

zwischen zehn und 250 Beschäftigten. «Das sind genau die Betriebe,
die besonders die Stärke unserer Volkswirtschaft ausmachen.»

Der Bundestag hatte das milliardenschwere Hilfspaket am Mittwoch im
Eilverfahren auf den Weg gebracht. Der Bundesrat muss am Freitag noch
zustimmen. Bereits gestartet ist ein unbegrenztes Kreditprogramm über
die staatliche Förderbank KfW. Kleine Firmen und Selbstständige,
Musiker, Fotografen, Heilpraktiker oder Pfleger, die gerade kaum
Kredite bekommen, sollen zudem direkte Finanzspritzen erhalten -
ausgezahlt über die Länder. Unternehmen mit nicht mehr als fünf
Mitarbeitern können bis zu 9000 Euro bekommen, Unternehmen mit bis zu
zehn Mitarbeitern bis zu 15 000 Euro. Die Länder arbeiten in ihren
eigenen Soforthilfeprogrammen teilweise mit einer weiterführenden
Staffelung.

«Nichts gegen von der KfW abgesicherte Kredite, aber die
Bewilligungsdauer könnte zu lang sein», sagte Lindner, der sich zudem
dafür aussprach, dass auch Betriebe bis 50 Mitarbeiter überall
«erstens eine direkte Liquiditätshilfe in Höhe von 25 000 Euro»
bekommen sollten, wie es FDP-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in
Nordrhein-Westfalen umsetze. «Das wäre eigentlich Sache des Bundes»,

sagte Lindner. «Zweitens sollte man bei Umsatzeinbruch einen Antrag
beim Finanzamt stellen können, damit unbürokratisch Vorauszahlungen
zurücküberwiesen oder Steuergutschriften ausgezahlt werden. Wir
brauchen Tempo.»