Erste Auszahlungen von Corona-Hilfen im Südwesten schon am Freitag

Großer Ansturm kleiner Unternehmen auf die Corona-Hilfe des Landes -
stündlich werden Tausende Anträge hochgeladen. Doch die
Wirtschaftsministerin warnt: Die Nothilfe ist für Notfälle und nicht

für Umsatzeinbußen gedacht.

Stuttgart (dpa/lsw) - Erste Gelder des Landes für Unternehmen in der
Corona-Krise könnten bereits am Freitag fließen. «Wir sind
vorbereitet - die Auszahlung der Soforthilfe Corona wird
voraussichtlich schon im Laufe des morgigen Vormittags beginnen»,
sagte Edith Weymayr, Vorstandsvorsitzende der Förderbank L-Bank, am
Donnerstagnachmittag. Stand 15.00 Uhr am Donnerstag hatten rund
46 000 Selbstständige und kleine Unternehmen im Südwesten
Online-Anträge auf Nothilfe gestellt. Pro Stunde kämen rund 6000
hinzu, hieß es beim Wirtschaftsministerium. Das Programm war am
Mittwochabend angelaufen.

«In einem ersten Schritt geht es jetzt darum, mit unserem
Sofortprogramm all jenen Unternehmen zu helfen, die ohne diese
Unterstützung innerhalb weniger Tage insolvent gehen würden», sagte
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Es müsse klar
sein, dass es nicht darum ginge, den Betrieben ihre coronabedingten
Umsatzeinbußen auszugleichen, sondern existenziell bedrohten
Betrieben zu helfen, Rechnungen zu bezahlen, Mieten zu überweisen und
zu überleben.

«Mir ist bewusst, dass die aktuelle Situation zu Einbußen bei einem
sehr großen Kreis führt. Die hohe Anzahl an bereits eingegangenen
Anträgen zeigt, dass der Bedarf enorm ist», sagte Hoffmeister-Kraut.
Aber nicht alle Branchen und Betriebe seien gleichermaßen in Not. Die
Soforthilfen müssten dort ankommen, wo sie auch wirklich nötig seien.
Daher sei auch das verfügbare liquide Privatvermögen einzusetzen,
bevor die Hilfen in Anspruch genommen werden könnten.

Die Anträge werden an die jeweiligen Kammern in den Regionen
verteilt, die sie prüfen und anschließend der L-Bank zur endgültigen

Entscheidung weiterleiten. «Bei einem solch hohen Antragsaufkommen
innerhalb weniger Stunden sind gewisse Verzögerungen und
Anfangsschwierigkeiten aber leider nicht ganz auszuschließen», sagte
Hoffmeister-Kraut. Man arbeite fast rund um die Uhr - auch wer in den
nächsten Tagen einen Antrag einreiche, sei nicht zu spät.

Solo-Selbstständige und Firmen mit bis zu fünf Beschäftigten, die
unter den Folgen der Corona-Krise leiden, können einmalig bis zu 9000
Euro erhalten, die sie nicht zurückzahlen müssen. Für Firmen mit bis

zu zehn Beschäftigten gibt es maximal 15 000 Euro. Betriebe mit bis
zu 50 Beschäftigten sollen bis zu 30 000 Euro bekommen können.