Landesbauernverband: Nerven liegen blank

Potsdam (dpa/bb) - Die neue Regelung in Polen, wonach Berufspendler
nach der Rückkehr in die Heimat wegen der Corona-Gefahr in eine
14-tägige Quarantäne gehen müssen, trifft die Brandenburger Bauern
hart. «Die Nerven liegen blank», sagte Henrik Wendorff, Präsident des

Landesbauernverbandes, am Donnerstag. «Es fällt schwer, Ruhe zu
bewahren.» Besonders seien die Bauern mit Tieren betroffen, die
täglich gefüttert und gepflegt sowie gemolken werden müssten.

An das Agrarministerium werde appelliert, finanzielle Anreize bereit
zu stellen, damit die Pendler hier bleiben, um der Quarantäne zu
entgehen. «Wir brauchen eine Lösung, auch im Interesse der Tiere, die
nicht leiden dürfen», sagte er.

Von den etwa 40 000 Beschäftigten in der Landwirtschaft in
Brandenburg, seien fast 1000 Berufspendler aus Polen vor allem in der
Milchviehhaltung und im Gartenbau tätig. «Teilweise gibt es
Arbeitsschichten oder Kolonnen, die zu 100 Prozent aus polnischen
Berufspendlern bestehen», sagte Wendorff. Es sei nicht auszudenken,
wenn diese 14 Tage wegen Quarantäne ausfallen würden. In einigen
Betrieben in Grenznähe würden dann komplette Schichten wegfallen.
«Wir hoffen immer noch auf Ausnahmen von polnischer Seite, sagte der
Präsident des Landesbauernverbandes.

Es sei wichtig, auch auf betriebliche Lösungen zu setzen, damit die
Mitarbeiter zeitweise hier bleiben können. Unterkunftsmöglichkeiten
müssten gefunden werden. Denkbar sei auch der etappenweise Einsatz:
ein Teil des Teams sei in Quarantäne in Polen und der Rest arbeite.