Mehr Privatinsolvenzen an der Saar wegen Coronavirus - Rückgang 2019

Hamburg (dpa/lrs) - Das Informationsunternehmen Crifbürgel erwartet
in diesem Jahr wegen der Corona-Krise mehr private Insolvenzen. «Das
Coronavirus wird die Wirtschaft schwer belasten, wobei die
Auswirkungen heute noch gar nicht abschätzbar sind», sagte
Geschäftsführer Christian Bock am Donnerstag in Hamburg. «Wir müsse
n
jedoch davon ausgehen, dass es in der Folge auch wieder mehr
Privatinsolvenzen in Deutschland geben wird.» Gegenwärtig rechne er
mit einem Anstieg um mindestens zehn Prozent.

Im Saarland fiel 2019 die Zahl der Privatpleiten im Vergleich zum
Vorjahr um 5,2 Prozent auf 1389. Pro 100 000 Einwohner meldeten im
vergangenen Jahr in dem kleinen Bundesland laut Crifbürgel 140
Privatpersonen eine Insolvenz an. Das lag deutlich unter dem
Bundesdurchschnitt von 105 Pleitemeldungen pro 100 000 Einwohnern.

Bundesweit verringerte sich dagegen die Zahl der Privatpleiten von
2018 auf 2019 um 2,4 Prozent und damit bereits zum neunten Mal in
Folge. Insgesamt gab es 2019 in Deutschland 86 838 Privatinsolvenzen
und damit so wenig wie seit 2004 nicht mehr. «Der Rückgang bei
Privatinsolvenzen im Jahr 2019 ist vor allem auf die solide
Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung bei den Privatpersonen
zurückzuführen», sagte Geschäftsführer Bock.

Doch nun würden am Arbeitsmarkt massive Einschnitte wegen der
Corona-Pandemie erwartet. Bereits jetzt gelten laut Crifbürgel
bundesweit circa 6,8 Millionen Bürger als überschuldet und können
ihre Verpflichtungen kaum mehr bedienen. Für viele sorge ein Schock
beim Einkommen für ein erhöhtes Risiko einer Privatinsolvenz. Nicht
nur Arbeitslosigkeit, sondern auch der starke Anstieg von Kurzarbeit
werde die Zahl der Privatinsolvenzen erhöhen.