Acht Länder fordern Ende von Sanktionen wegen Corona-Krise

Moskau (dpa) - Kurz vor einem Video-Sondergipfel der Staats- und
Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte (G20) zur
Corona-Krise wird die Forderung nach Aufhebung von Sanktionen lauter.
Russland, China, Syrien, Iran, Nordkorea, Venezuela, Nicaragua und
Kuba dringen in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres
darauf, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag
meldete. Diese Strafmaßnahmen untergrüben den Kampf gegen das
Coronavirus, heißt es darin. Vor allem die Beschaffung von
medizinischer Ausrüstung und Medikamenten sei deshalb schwierig.

Guterres solle sich dafür einsetzen, dass Sanktionen sofort und
vollständig aufgehoben werden, schrieben die Länder demnach in dem
gemeinsamen Brief. Der UN-Generalsekretär hatte zuvor angesichts der
Pandemie einen weltweiten Stopp aller Kampfhandlungen gefordert.
Strafmaßnahmen haben zum Beispiel die USA und Europa verhängt.

In Deutschland rief Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann die USA
dazu aus, angesichts der schweren Lage im Iran die Sanktionen gegen
das Land zu lockern. Das sollte zumindest vorübergehend gelten, damit
Teheran wirtschaftlich in der Lage sei, «mehr zu aktivieren, um die
Krisensituation zu meistern», sagte der SPD-Politiker in der
RTL-Sendung «Frühstart».

Bei dem virtuellen Treffen der G20 an diesem Donnerstag unter Leitung
des saudischen Königs Salman sollte es um gemeinsame Schritte zur
Eindämmung der Pandemie und zur Abfederung der wirtschaftlichen
Auswirkungen gehen.