Fifpro-Generalsekretär: «Nicht einfach 'Ja' zu Gehaltsverzicht sagen»

Berlin (dpa) - Jonas Baer-Hoffmann warnt als Generalsekretär der
internationalen Spielergewerkschaft Fifpro vor einer pauschalen
Forderung nach einem Gehaltsverzicht von Fußballprofis im Zuge der
Corona-Krise. «In den Ländern, in denen ein Profi nicht mehr verdient
als ein Durchschnittsarbeiter, kann man nicht einfach 'Ja' sagen zum
Gehaltsverzicht, sagte Baer-Hoffmann dem Fachmagazin «Kicker» und
verwies auf eine Studie vor einigen Jahren, wonach weltweit über 75
Prozent der Spieler 4000 US-Dollar oder weniger im Monat verdienen.

«Selbst wenn man von Deutschland aus über die Grenze nach Tschechien
blickt, gibt es da jede Menge Profis, die nur 1500 bis 2000 Euro im
Monat erhalten, und in Griechenland sind es in der 2. Liga teilweise
sogar nur ein paar Hundert Euro...», betonte der 31-Jährige. Deshalb
wolle man auch nicht eine allgemeine Handlungsempfehlung vorgeben.

Auf nationaler Ebene sehe das anders aus. «Die Spieler verstehen
durchaus, dass sie eine Verantwortung haben. Das sieht man auch an
den Spenden und Spendenaufrufen, die unter anderen von Kimmich,
Goretzka oder Ibrahimovic gemacht wurden», sagte Baer-Hoffmann.

Sollten die Verbände die Fußball-Saison wegen der
Coronavirus-Pandemie über das Ende des gewöhnlichen Vertragsjahres am
30. Juni verlängern wollen, verschließt sich die Fifpro nicht einer
Lösung. «Wir glauben, dass es lösbar ist - es benötigt allerdings
eine kollektive Bereitschaft.» Es sollte kein Spieler zwei Wochen vor
Saisonende wechseln, falls die Spielzeit bis Mitte Juli geht.