Commerzbank: Hohes Tempo bei KfW-Anträgen - aber genaue Prüfung

Frankfurt/Main (dpa) - Die Commerzbank will bei Anträgen auf
KfW-Corona-Hilfen trotz hohen Tempos genau hinschauen. «Wir haben
zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt, um die Fülle der
Anträge zu bearbeiten», sagte der für Privat- und Unternehmerkunden
zuständige Vorstand Michael Mandel der Deutschen Presse-Agentur in
Frankfurt. «Trotzdem müssen wir jeden Kreditantrag sehr genau
prüfen.»

Firmenkundenchef Roland Boekhout verwies auf die Risiken, die
zumindest zum Teil nach wie vor bei den Geschäftsbanken verbleiben.
«Die 90-prozentige Haftungsübernahme des Staates hilft natürlich bei

der Bewilligung von Krediten, aber sie ersetzt nicht die individuelle
Risikoprüfung», sagte Boekhout. «Eine Komplettübernahme der Haftung

würde den Prozess natürlich noch beschleunigen.»

Die Förderbank KfW und damit die öffentliche Hand trägt bei dem
milliardenschweren Sonderkreditprogramm bis zu 90 Prozent der
Risiken. Aus der Wirtschaft waren Forderungen laut geworden, die
Bundesregierung solle die Hilfskredite zu 100 Prozent absichern, um
das Geld so noch schneller an die Firmen zu bringen.

«Wir hatten in den ersten Tagen eine hohe vierstellige Zahl an
Anfragen nach KfW-Krediten», schilderte Boekhout. «Ein großer Teil
kommt von Hausbankkunden, die wir gut kennen. Daher können wir
schnell Entscheidungen treffen.» Er sei von der Wirksamkeit des
Kreditprogramms überzeugt.

«Die Bank rückt zusammen. Es haben alle verstanden: Jetzt ist die
Zeit, in der wir beweisen müssen, dass wir an der Seite unserer
Kunden stehen», sagte Mandel. «Ich habe selten erlebt, dass am
Sonntag ein Programm beschlossen wurde, für das wir am Dienstag schon
eine Onlinestrecke gebaut hatten. Geschwindigkeit ist jetzt das A und
O, um die Situation für unsere Kunden zu entspannen.»

Arbeit an Samstagen sei trotz der hohen Kundennachfrage bisher nicht
geplant, sagte Mandel: «Wenn Kunden unsere digitalen Prozesse nutzen,
dann sehe ich im Moment nicht, dass Samstagsarbeit ein Thema für uns
wird.» Für die Kunden sei trotz vorübergehender Schließung von
Filialen nach wie vor flächendeckend Beratung möglich. «Wir haben
weiterhin über 200 Filialen im Vollbetrieb und weitere mehr als 600
Filialen, in denen Mitarbeiter arbeiten», sagte Mandel.